Die heiligen Kühe

Die heilige Kuh 

Das Reisen auf indischen Straßen kann ebenso beeindruckende Erfahrungen haben, wie das Aufsuchen berühmter Sehenswürdigkeiten des Landes. Für mitteleuropäische Besucher ist das Fahren auf indiens Straßen eine haarsträubende Tortur. Motorisierte "Fahrzeuge" konkurieren mit von Tieren jeden Typs und von Menschen geschobenen oder gezogenen Karren darum, wie man am ehesten vom Punkt A nach Punkt B gelangt!

Ich zitiere hier u.a. aus dem Buch von "Tarun Chopra - Die heiligen Kühe", was zu erwerben unbedingt empfehlenswert ist, dass der ehemalige amerikanische Botschafter in Indien, David Moynihan feststellte, dass der Straßenverkehr eine "funktionelle Anarchie" ist. Wie treffend, ich konnte das vielfach erleben!

Während sich in Europa, Amerika oder anderswo sich Verkehrsteilnehmer an den Links- oder Rechtsverkehr halten, so gilt das in Indien überhaupt nicht, hier wird überall gefahren. Fußgänger suchen am Besten das Weite! Gewitzt wie man hier ist, tragen am Verkehrschaos diese ihr Scherflein dazu bei. Selbst wenn es einen Zebrastreifen gibt, wird dieser einfacvh ignoriert! In Indien stoppt der Verkehr für keinen, auch mit Zebrastreifen, ein Dschungel unüberschaubaren Ausmaßes!

Generelle Regel zur Straßenüberquerung ist, erst nach recht, dann nach links schauen und dann rennen um sein Leben. Es Ist einem Computerspiel ähnlich, der Unterschied aber ist, hier findet nichts virtuell statt, es ist das wahre Leben. Kein Wunder also, das Inder fest an die Reinkarnation glauben, also das Leben nach dem Tod glauben.

Inmitten des Tollhauses schlendert gelassen ein Wesen herum, die heilige Kuh, welches das heillose Durcheinander garnicht zu interessieren scheint, zudem fühlt sie sich in oder auf der Straßenmitte am wohlsten. Speziell an oder auf Verkehrsinseln oder in Ampelnähe fühlen sie sich wie zu Hause. Und wie es nun einmal in Indien mit heiligen Dingen so ist, werden Frauen und Kühe gleichermaßen verehrt!

In Indien sind alle Tiere heilig, obwohl diec Einstellung der meisten Leute Tieren gegenüber einen anderen Eindruck vermitteln. In dieser Ruhmeshalle der heiligen Tiere überragt die Kuh alle anderen. Dieses gutmütige Rind, auch als Gau Mata oder Mutterkuh bezeichnet, nimmt einen besonderen Platz in der indischen Psyche ein. 

Lange bevor die Pharaonen die Pyramiden bauten, Hammurabi Gesetze verfassten oder die Chinesen das Papier erfanden, hatten die Inder ihre nomadische Existenz aufgegeben, die noch ein Kennzeichen afrikanischer, europäischer, amerikanischer und anderer asiatischer Völker war - und eine landwirtschaftlich geprägte Zivilisation gegründet. Hier wurden Arme und Reiche gleichermaßen unterstützt.

Die Maharadschas prägten Münzen und brachten diese in den Städten in Umlauf, die hauptsächlich von Händlern verwendet wurden. Auf dem Land war Geld noch nicht in Mode, sondern der Reicvhtum wurde noch in der Anzahl der Kühe, die eine Familie besaß, gemessen. So wurde die einfach Kuh zum gestzlichen Zahlungsmittel, die gegen Waren und Dienstleistungen ausgetauscht, bei Hochzeiten stolz als Mitgift präsentiert. Widerwillig wurde sie sie auch abgegeben, wenn es sich um Steuerverpflichtungen handelte.

Und Gaudan, Priestern der Brahmanenkaste, Kühe zu schenken, galt als die frommste aller Zeremonien, da die Erlösung garantiert wurde, eine Art "Ersatz Karma" also.

Kuhmilch war kurzum auch Hauptnahrungsquelle der enormen Bevölkerung des Landes. Außerdem kurbelte die Kuh die Wirtschaft auf verschiedenste Weise an. Zum einen werden Kuhfladen (mit Heu und Streu vermengt) heute noch als Brennstoff verwendet. Mit Ton gemischt Kuhmist ist ein wahres Wundermittel zum Verputzen von Hütten, dass das Kehren von Fußböden erleichtert und gleichzeitig als wirksames Insektenmittel fungiert. Kein Wunder also, das der umweltfreundliche und kostengünstige Kuhmist schon seit Jahrhunderten in diesem Teil der Welt so beliebt ist! 

Da die Inder im Großen und Ganzen Vegetarier sind (und Rindflleisch strikt verboten ist) ist die Kuh, sobald sie keine Milch mehr gibt, dass ihr Eigentümer es als politisch korrekt empfindet, die Kreatur auf die Straße zu verbannen, anstatt sie ins Schlachthaus zu schicken. Sollte eine Kuh in ihrem Haus sterben, bringt das Sünde über das Haus und nach seiner Rückkehr von der langen Pilgerfahrt muss er die Brahmanen seines Dorfes beköstigen. Statt dessen ist es einfacher, die Kuh als Alternative auf die Straße zu setzen.

Sind Kühe erst einmal auf der Straße, hungern sie kaum. Jedes Mal, wenn eine Mahlzeit in einem hinduistischem Haushalt gekocht wird, wird das erste Roti speziell für die Kuh draußen für sie vor die Tür gelegt.

Laut Mythologie war die achte Verkörperung des Gottes Vishnu (es hat bis jetzt neun gegeben) der Gott Krishna, der in einer Hirtenfamilie aufwuchs. Während er auf seine Herde Kühe aufpasste, um sie bei Laune zu halten und Flöte spielte, deshalb wird er auch Gopal genannt - einer der sich um die Kühe kümmert. Es ist also kein Wunder, dass dem Versorgen  von Kühen religiöse Heiligkeit beigemessen wird. 

Tatsächlich steht in einem der ältesten Texte, den Puranas, dass unter den wertvollen Dingen, die Peitschen der Ozeane bei der Entstehung hervorbrachte, Kamdhenu war, die Kuh, die alle Wünsche erfüllte. Inder glauben, dass jede Kuh eine Kamdhenu-Kuh sei. 

Kein Wunder also, dass es tausende von Erzählungen gibt, die die Bedeutung der Kuh preisen.

 

Eine der Beliebteren erzählt von einem mächtigen König im alten Königreich von Pataliputra, der alle hatte - Reichtum, Berühmtheit und Verstand. Das einzige was im Leben dieses mächtigen Königs fehlte, war ein Sohn, ein Thronfolger. Als der Wunsch nach einem Sohn immer stärker wurde, bat der König seine Königin, ihn bei einem Besuch ihres Gurus zu begleitzen, welcher tief im Dschungel lebte. 

Der Guru, der mit übernatürlichen Gaben gesegnet war, erkannte sofort den Grund für den Besuch des Königs. "Eure Majestät", informierte er den König, "einmal, als ihr nach dem Gebet vom Tempel zurück kehrtet, habt Ihr eine Kamdhenu-Kuh nicht beachtet, die draußen vor dem Tempel stand. Diese Kuh hatte magische Kräfte. "Wenn Ihr einen Sohn zeugen wollt, müsst Ihr Euch um eine Kuh kümmern"! Der König stimmte aufrichtig zu. "Es liegt ein hoher Verdienst darin, sich um einme Kuh zu kümmern, die ihr mir zuweist," antwortete der König. Der Guru wieß ihn an:"Kümmert Euch um die Kuh, die weiß wie Milch ist".

Und so kam es, dass der König seine ganze Energie der Pflege einer weißen Kuh im Ashram des Gurus widmete. Er führte sie am Morgen zur Weide und blieb bei ihr, bis es dunkel wurde. Er fütterte sie, gab ihr Wasser und verscheuchte die Fliegen. Nach seiner Rückkehr zum Ashram am Abend übernahm die Königin diese Pflegeaufgaben und betreute sie jeden Morgen und jeden Abend. Sie zündete Öllampen und Räucherstäbchen an und brachte ihr frische Blumen von den Sträuchern in der Nähe. Der König schlief auf dem Fußboden im Stall bei der Kuh. So vergingen Wochen und das Königspaar widmete sich weiterhin der Pflege der Kuh.

Eines Tages wurde die Kuh beim Grasen von einem Tiger angegriffen. Als der König das sah, war er verzweifelt! Er faltete seine Hände vor dem Tiger und bat ihn, die Kuh in Ruhe zu lassen. Der Tiger aber antwortete, "Eure Majestät, ich diene der Göttin Durga und muss ihr meine Beute bringen." Der König fiel auf die Knie und bat den Tiger eindringlich, die Kuh zu verschonen und stattdessen sein Leben zu nehmen. Angesichts seiner Ergebenheit überschüttete die Göttin den König mit Blumen und die Kuh, die eine heilige Kuh war, sagte: "Mein Herr, steht auf. Der Tiger war nur eine Illusion, die ich herauf beschworen habe, um Eure Ergebenheit zu testen." Die Kuh bat dann den König und die Königin, etwas Milch als heilige Darbietunmg zu trinken und innerhalb eines Jahres wurden sie mit einem Sohn gesegnet!

Solche Erzählungen gibt es reichlich und die Tradition der Anbetung der Kuh wurde sogar bis heute bewahrt.

Ein weiterer Grund, warum die Kuh als heilig betrachtet wird, beruht auf dem Glauben, dass Hindus den Himmel nur erreichen können, wenn sie beim Überqueren eines mythologischen Flusses den Schwanz einer Kuh fest halten. Außerdem beinhaltet die Zeremonie zum Übergang der Seele eines Toten in den Himmel die Spende einer Kuh an einen Brahmanen Priester! Diese Einstellung hat sichergestellt, dass die Kuh in der hinduistischen Gesellschaft mit Respekt behandelt wird.

Doch ist es nicht nur die Kuh, die in Indien als heilig gilt. Affe, Kobra, Stier und Pfau sind andere Wesen, die von den Hindus verehrt, da jedes von ihnen mit dem einen oder anderen Gott verbunden wird.

DIE KUH ABER NIMMT EINEN EHRENPLATZ EIN.

Wer übrigens einen Unfall mit einen Kuh verursacht ist stets der Schulige und hat für den Schaden in jedem Fall aufzukommen, es ist immer der Wert der Kuh, der zur Diskussion, zum Streitwert steht und an den Eigentümer zu zahlen ist!

 

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