Ich denke, mich tritt ein Pferd, als ich am Sonntag, den 28.10.2012 per Telefon erfahren muss, dass mein Freund und Reisegefährte/Mitorganisator am 02.11. nicht mit nach Thailand fliegen kann. Sein Gesundheitszustand oder genauer, sein linker US lasse es nicht zu, diese lange Reise in Angriff zu nehmen. Das hatte mich derart geschockt, dass mich während des Telefonates ein Adrenalinstoß übermannte und zum eruptivartigen Schweißausbruch führte.
Was nun, meine Gedanken rasten, werfe ich auch das Handtuch oder fahre ich allein! Wobei allein "fahren" nicht ganz stimmt, denn zwei Freundinnen von ihm und zwei (einer behindert) Bekannte saßen noch mit im Boot, nur kochte, wie besprochen, jedes "Paar" sein eigenes Süppchen.
Unsere geplanten Trips nach Myanmar, Indonesien, Malaysia und Kambodscha mit dem bereits organisierten und bezahlten Hire Car lösten sich gleichermaßen in Wohlgefallen auf wie die angedachten Inlandflüge. Im Nachhinein konstatiere ich, hätte ich mich nur für Variante eins entschieden, mir wär vieles erspart geblieben. Doch dazu später.
Ich entschied mich, wohl auch um Geldeinbußen zu vermeiden, für den Reiseantritt.
Am 02.11.2012 ging es ab Dresden Hbf. per Schiene nach Frankfurt a. Main und von dort mit Oman Air über Muscat (Oman) nach Bangkok. Von hier, nach stundenlanger Wartezeit, mit Air Asia zum International Airport Phuket. Wir waren vorerst da. Doch nun stand uns die Fahrt mit dem Taxi nach Karon Beach bevor, hier war das günstig gebuchte Headquarters für unseren Urlaub.
Die nächtlich Fahrt dahin, eine Odyssee der besonderen Art. Wir nannten und zeigten dem Taxifahrer auch die Adresse, doch dieser fand sie nicht! Alle Fra- gen meinerseits bei den Thais scheiterten ebenso wie die bei mitteleuropäisch aussehenden Menschen! Es waren nämlich Russen und von denen kam nur "Не понимаю"!
Der Glücksumstand, einen jungen Thai zu fragen, welcher ein Tablet PC dabei hatte. Da ich mich bereits vorher bei Google Maps über den genauen Standort informierte, war es nun ein Leichtes, dem Taxifahrer den Ort zu zeigen, den er dann auch fand! Wir waren angekommen! Meine 4 wöchige Bleibe war recht ordentlich und für 450,- € p.P. in dieser Lage, ein guter Deal. Doch mir wurde klar, ein kleines Appartement mit nur sechs Wohneinheiten und das noch im "Hinterhof", nicht an der Frontseite der Patak Road (West), das war, zudem bei mieser Beleuchtung, schwer zu finden! Nun endlich nach etwa 32 km, am 03.11. wenige Minuten vor Mitternacht, waren wir am Ziel!
An Schlaf war nicht so recht zu denken, denn die per Air Conditioner herun- ter gekühlten Räume empfand, man schon als Kühlschrank! Die Müdigkeit, die Flug- und Wartezeiten sowie die Zeitverschiebung sorgten letztlich für den Erschöpfungsschlaf!
Angekommen auf Phuket "der Perle der Andaman- See" verbringe ich die ersten beiden Tage damit, meinen Kühlschrank mit allerlei Essbaren zu füllen und Ge- tränke (vor allem Wasser) heran zu schaffen. Doch schon merke ich, dass hier alles Tun eine schweißtreibende An- gelegenheit ist. An meiner ProTrek "Uhr" stelle ich 34°C im Schatten bei einer relativen Luftfeuchte von 87% fest!
Erstaunt war ich über die Existenz eines deutschen Bäckers, nämlich Mani's German Bakery 278 (Patak Rd.), 83100 in Karon Plaza.
Der von der Brotsortenvielfalt verwöhn- te Deutsche, braucht also auch in Süd- thailand nicht auf sein beliebtes Grund- nahrungsmittel zu verzichten!
Die Orientierung über den sich täglich ändernden Wechselkursen an den reichlich existierenden Exchange Offices musste ebenfalls sein! Hier verblüffte mich besonders, dass ich am Cash Point der ATM Thanachart Bank auf der 542 (Patak Rd.) Karon Beach mit meiner Euro Card die nötigen Baht erhielt!
Schon am zweiten Tag wollte ich mich einer traditionellen Thaimassage unter- ziehen. Im Salon BU-NGA fand ich, gleich neben dem Elephant Restaurant 573 Patak Rd., Karon Beach, Muang Phuket liegend, für wenig Geld wunderbare Massagen mit erquicklichen Resultaten für Körper, Geist und Seele!
Besonders hervorheben muss ich das sehr zahlreiche Angebot an einheimischen Früchten und Ge- müse. Überhaupt ist das Angebot an vegetarischer Kost und Spei- sen eine Augenweide und gerade richtig für mich!
Ich halte nicht allzu viel von den mobilen Küchen doch bei den fahrenden Omelette Karren, bei denen schon die artistisch an- mutende Zubereitung des Snacks einen Hingucker wert ist, wurde ich eines besseren belehrt!
Anfangs war ich vom Gedanken beseelt, mir ein Motorrad zu mieten, die an jeder Ecke in Karon und anderswo angeboten werden. Doch schon nach kürzester Zeit verdrängte ich diese "Schnapsidee" wieder, denn ich wollte ja heil wieder in der Heimat ankommen. Motorradfahren wie in Deutschland allenthalben bekannt ist hier nicht, hier hat der Schnellere und Aufdringlichste Recht, will heißen - Vorfahrt! Übrigens ein Begriff, der hier nicht so recht zum Vokabular zu gehören scheint! Stattdessen stieg ich viel lieber in einen/auf einen Songthaew, dem billigsten Verkehrsmittel Phukets (wohl auch der Welt denke ich)! Erstens ein Erlebnis im offenen "Bus" zu fahren und zweitens in Reihe auf langen Bänken dem Treiben der einheimi- schen Thais zu zusehen! Einen Schal für solche Busfahrten sollte man unbedingt mit dabei haben! Die Haltestellen für das Gefährt gibt es nicht so richtig, man stellt sich an die Straße und macht sich bemerkbar, der "Bus" hält und hüpft auf. Kassiert wird vom Fahrer an einer beliebigen Stelle oder bei ihm selbst, wenn man irgendwo eher aussteigt. Von Karon nach Phuket Town, etwa 17 km in 25 min. Fahrzeit bezahlt man lediglich 30 Baht (etwa 0,77 €) und das mit freier Sicht durch unverglaste Fenster!
Die mir von 2008 aus Bangkok noch bekannten Tuk- Tuks (Dreiradgefährte) sind auf Phuket nicht zu sehen. Diese sind hier vierrädrig und Phuket Style Tuk- Tuks, wohl dem Massentourismus hier geschuldet - auch sind alle etwas "vornehmer"!
Da ich bekanntlich ohne Udo auf Tour war, fuhr ich mit den beiden Freundinnen von ihm über eine der zahlreich vorhandenen Reiseagenturen angebotenen Exkursionen (Island Safaris) zur Phang Nga Bay im Phang Nga Nationalpark. Dort ist der James Bond Felsen - Ko Tapu in der Insel- gruppe Khao Phing Kan, der weltberühm- te Felsen als das Zugpferd im NP! 1974 düste hier James Band alias Roger Moore auf dem Schnellboot im Action- triller " Der Mann mit dem goldenen Colt" umher!
Der 401 km² große NP, an der West- küste der Malaiischen Halbinsel gelegen, besteht zu 80% aus Wasseroberfläche, 42 Inseln und wurde im April 1981 eröffnet! Dieser Tagesausflug (inkl. Shuttle von der Pension) mit dem kleineren Reisebus und später dem Longtail Boot ab Kalai und knapp 11 km bis zum James Bond Felsen, weiter zum Tamlod Island um sich im Seekanu durch die Malacca Strait paddeln zu lassen. Seafood Gourmet Lunch im Fishermans Village, Elefanten Safari, Lung Khai Fruit´s Garden, Affendressur und Büffelreiten, das waren schon Erlebnisse der ganz besonderen Art. Wenn ich bedenke, dass das alles nur etwa 35,00 € kostete (Preis wurde nach Anfrage mit einem Bonus versehen), dann war das ein Schnäppchen!
Das war aber nicht der Alltag, der bestand im Wesentlichen aus der täglichen Strandwanderung - 1,5 Std. und zweimaligen Baden im sehr salzigen Wasser der Adaman See. Danach schnell wieder ins klimatisierte Apartement. Eine Salat produziert, eine Scheibe Brot und eine Flasche Chang Bier mit immerhin 6,4%Alc., das war schon heftig, merkte ich später. Am späten Nachmittag noch einmal an den nah gelegenen Strand, ins Internet Cafe, zur Thai Massage und zum Abendessen in den Elephanten. Wenn am Dienstag und Samstag um das Karon Wat noch Markttag war, dann fiel das Abendessen im Restaurant flach! Hier gab es einige Leckereien zu kaufen wie gegrillte Geflügel- und Fischspieße sowie frisch hergestellten Pomelo-, Ananas-, Mango- und Granatapfelsalat (gekühlt) waren Spezialitäten, für die ich mich entschied!
In Kata Beach, stattete(n) ich (wir) dem Restaurant und Hotel "Kata Villa" ebenfalls Besuche ab und wurden vorzüglich mit typischen Thaigerichten (ich ausschließlich Fisch) verwöhnt, da schnalze ich heute noch manches Mal mit der Zunge!
Ich war auch des Öfteren in Phuket Town und habe mich unter das bunte Treiben der Menschen gemischt und viel fotografiert.
Auf der Tour von Karon nach Phuket Town und weiter nach Patong (eine rumorende Stadt mit massenhaftem Tourismus - nichts für mich) mit dem Songthaew versteht sich (zusammen nur ganze 70 Baht) lernte ich einen Taxifahrer kennen, der mich auf dem Fußmarsch nach Karon fragte, ob ich wohl mitfahren wolle! Ich fragte nach dem Preis - einheitliche 300 Baht wollte dieser, ich verneinte und trabte weiter. Er kam wieder an, hielt und sagte mir, gut 200 Baht, ich verneinte erneut. Letztlich landeten wir bei 150 Baht und ich schlug ein. Mit diesem Taxifahrer unternahm ich mit dem zuvor genannten Bekannten eine Taxitour von 9 Stunden durch den südlichen Teil der Insel Phuket (u.a. zum Big Buddha) für einen ausgehandelten Allinklusivpreis von 800 Baht, also rund 21,00 €, unfassbar! Der Taxifahrer und wir waren zufrieden, eine schöne Tour bei bestem Wetter.
Eine weitere Tour per Shuttle Bus und Speed Boat unter- nahm ich vom Chalong Pier aus eine tolle Tagesreise zu den Phi- Phi Islands, zur Maya Bay und Khai Island. Wir düsten mit dem Schnellboot zu den etwa 25 Seemeilen entfernten Ko Phi Phi´s über die ruhige Adaman See, es war die pure Freude. Zu meinem Ärger vergaß ich an diesem Tag meine Kopfbedeckung, was mir Tags darauf so manche Kopf- schmerzen bereitete.
Ein wirklich delikates Buffet erwartete uns auf Phi Phi Don, doch die Gluthitze verdarb mir so richtig einen Streifzug über die Insel. Später besuchten wir Monkey Beach und hatten viel Freude beim Schnorcheln. Weiter ging die flotte Fahrt vorbei an der Viking Cave (Wikinger Höhle) und zur Pileh Lagune, so gegen 16:30 Uhr landeten wir wohlbehalten, um einige Eindrücke reicher, am Chalong Pier in Chalong.
Der krönende Abschluss meiner Reise sollte das Loi Krathong Fest (das Lichterfest am Tag des Vollmondes wird landesweit in Thailand begangen) in Karon werden. Der groß aufgezogene Schönheitswettbewerb zur Miss Phuket war eine Augenweite in Bezug auf das "Bildhübsche" an thailändischen Frauen. So viel Charme und Glimmer habe ich noch nie erlebt.
Leider erwachte ich tags darauf mit hyperaktiven Kopfschmerzen und anfäng- licher Steifheit meines Körpers im Bett meines Apartments. Ich benötigte einen ganzen Tag um mich für den langen Heimflug halbwegs fit zu machen.
Meine Lebensgefährtin holte mich in Dresden auf dem Hauptbahnhof ab und fuhr mich wegen meines desolaten Zustandes direkt in die Notaufnahme des Klinikums Pirna.
Die klimatischen Bedingungen vor Ort, der kontinuierliche Bierkonsum und Insektenstiche hätten mich fast ausgebremst. Gott sei Dank konnte mein ansonsten so intaktes Immunsystem schlimmeres vereiteln. Ein Reiseab- schluss an den ich nicht gerne zurück denke!
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