Wie fast immer, so auch dieser Krieg, entstand durch Spannungen und ge- genseitige Anschuldigungen (auch inszenierte oder provozierte) der Mäch- tigen, solchen die es glauben zu sein und der Großmächte!
Die Schlacht um Verdun war wohl die bedeutendste Schlacht des 1. Welt- krieges an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich.
Am 21.02.1916 griffen die
Deutschen unter dem Oberbefehlshaber Erich von Falkenhayn mit der 5. Armee die
Franzosen östlich der Maas (Fluss) an und beschossen die vorderste Festungsanlage von Verdun. Der deutsche Plan, die
Franzosen "auszubluten", entpuppte sich als komplette Fehlkalkulation. Der Oberbefehlshaber der 2. Armee Philippe Pétain alle Anstrengungen, Verdun zu verteidigen.
Hierzu hatten sie auf einer
15 km breiten Front über 1500 Geschütze aufge- stellt.
Das Kampfgebiet erstreckte sich auf über 260 km² und auf eine Fläche von 1 ha gingen über 50 Tonnen Stahl nieder.
Sie eroberten mehrere Dörfer um Verdun herum. Dazu gehören Fort Dou- aumont (am 04.03.1916 erobert), Fort Vaux, das Dorf Fleury und Ouvrage Thiaumont. Danach eroberten die Deutschen noch die
wichtigen Höhen "Toter Mann" und die "Höhe 304". Weitere Einzelheiten er- spare ich mir an dieser Stelle, im Internet gibt es
genügend Hinweise und Darstellungen.
Über diese Schlacht um Verdun, vielleicht sollte man besser "Abschlachtung" sagen, steht im Internet und in einschlägigen Büchern (Der erste Weltkrieg-Union Verlag Stuttgart oder mit gleichem Titel vom Kaiserverlag) viel geschrieben. Der Begriff Schlacht, er ist ja das Substantiv vom Verb schlachten, trifft den Nagel auf den Kopf. Analog zum Begriff Schlacht stehen auch Synonyme wie "Hölle von Verdun", "Blutpumpe oder auch "Knochen- oder Todesmühle"! Bei der Schlacht rund um die Festung Verdun fielen rund 167.000 französische und 150.000 deut- sche Soldaten. Bis Ende September stieg die Zahl der "verheizten" Soldaten vor Verdun auf ca. 377.000 Franzosen und 337.000 Deutsche.
Doch wer sollte in dieser "Blut- und Schlammhölle" all die verstümmelten Opfer identifizieren? Experten gehen indes von über 800.000 Gefallenen aus!
Hier wurde ja nicht mit Maschinengewehren, Karabinern, Pistolen und dergleichen eine "feindliche Zermürbung" durch erschießen praktiziert, nein, hier wurden Infanterie-Regimenter beider Seiten eingesetzt, die sich zur Frontbegradigung, wie es oft geschrieben steht, von wenigen 100 Metern mit Granaten bekämpften. Hier wurden tausende von Quadratmetern Land durch Granattrichter regelrecht "umgepflügt" und der Soldat, egal auf welcher Seite er kämpfte, förmlich zerfetzt! Im umkämpften Gebiet explodierten etwa 50 Millionen Artilleriegranaten und Wurfminen. Auf jeden m² sind also mindest 2 Granaten detoniert, der blanke Irrsinn!
Die Todesmaschinerie gipfelte im Jahre 1916 auch mit dem Einsatz von Giftgas und Flammen- werfern. Die Soldaten mussten oft tagelang mit Gasmasken kämpfen, unvorstellbar, diese Strapazen im zerschos- senen und verschlammten Terrain. Die historischen Bilddokumente im Memorial sprechen eine grausame Sprache.
Ich bin teilweise durch das nun wieder bewaldete Schlachtfeld um den vom Granatinferno ausradierte Dorf Fleury-devant-Douaumont gelaufen und habe die einstigen Standort- und Dorfstraßenmarkierungen gesehen, es ist nur schrecklich und man steht im Wald mit starrem Blick, weil hier vor etwa 97 Jahren der Tod seine abscheulichste Fratze zeigte! Auf Schritt und Tritt verfolgt einen das Schild "Village Détruit" was auf gut deutsch, verwüstetes Dorf heißt. Vor der Kapelle von Fleury machte sich innerliche Beklemmung in mir breit, zumal man als "Deutscher", der ja Urheber all dieses Gemetzels war, nicht umhin kommt über den Grund - über das warum und die Sinnlosigkeit nach zu denken.
Wir besichtigten auch das Beinhaus (hier ruhen ca. 130.000 nicht zu identifizierende Tote gefallener französischer und deutscher Soldaten) und die vor im schier endlos erscheinenden Kreuze gefallenen Soldaten. Uns hat dieser Besuch dieser Gedenkstätte stark beeindruckt und ich kann es durchaus nach empfinden, wenn heute noch ältere Franzosen den deutschen Touristen mit gemischten Gefühlen gegenüber stehen, allzu verständlich, meine ich!
Nach viermonatigen Kampfhandlungen war das Schlachtfeld bei Verdun eine wüste Ruinenlandschaft mit verbrannten Wäldern, zerschossenen Stellungen und tiefen, schlammgefüllten Granattrichtern. "Verdun” wurde zum Inbegriff für die Sinnlosigkeit des Kriegs.Als Zeichen der überwundenen "Erbfeind- schaft" ergreift 1984 Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand bei einer Gedenkveranstaltung in Verdun die Hand von Bundeskanzler Helmut Kohl.
Mein Fazit: Ich war sichtlich erregt und aufgeregt zugleich, während ich mich durch die Gedenkstätten bewegte. Mein Freund Manfred besuchte diese schon einmal und kannte die unheimlich anmutenden, doch leider geschehenen Ereignisse vor weniger als 100 Jahren. Ich verließ die Gedenkstätte mit der Überzeugung, dass derartiges Gemetzel der Vergangenheit angehört, wohl wissend das anderen Orts auf unserem Planeten viele kleine Verdun´s existieren, welche uns verborgen bleiben. Die Weltgemeinschaft tut gut daran, diesen menschenverachtenden Brutalitäten mit aller Macht zu entgegnen!