Die Inschrift des Landeswappens von Kanada "A Mari usque ad Mare: vom Meer bis zum Meer" hatte es uns angetan, wir bereiteten uns lange auf diesen Trip
vor.
Über ein Jahr vor Beginn unserer geplanten Individualreise durch den Westen Kanadas bis hinauf zum Eismeer (NWT) und den südlichen Teil Alaskas
(inklusive Aleuten) im Jahre 2009 bereiteten wir uns intensiv in Bezug auf Routenplanung, Home Mobil Anmietung, Flugbuchung und Tickets für die lange Fährreise durch die Inside Passage vor.
Je eher man alles unter Dach und Fach hat, sich über das Zeitfenster und den Routenverlauf im Klaren ist, desto mehr lässt sich das nötige Kleingeld sparen. Per Internet lassen sich relativ
problemlos Flüge, Hire Cars, Übernachtungen und Ferry Tickets, sowie zweckdienliche Auskünfte über Land und Leute von zu Hause aus managen, das spart im Wesentlichen Zeit und vor allem Geld,
immerhin sparten wir p.P. etwa 1580,00 € ein. Dank Google Earth sind Fahrtroute einschließlich Entfernungen, Befahrbarkeit der Straßen und Wege, die Sehenswürdigkeiten der zu bereisenden
Regionen sowie das Klima und das voraussichtliches Wetter für die Reisezeit ziemlich genau erkunden. Mit einem Wort, man muss nicht mehr ins Blaue fahren und sich von so vielen Unbekannten
überraschen lassen. Die möglichst feingliedrige Planung und Abstimmung der Reise ist schon der Kick schlechthin, zumal man sich ja auch visuell Einblicke über alle, zu besuchenden Regionen
verschaffen kann. In diesem beschriebenem Falle ist das Internet ein Segen!
Wir, das sind Rita, Hannelore, Björn und ich begannen also schon im August 2008, kurz nach unserer Rückkehr aus Australien, die im gleichen Schnittmuster
geplant wurde, mit den Vorbereitungen für das Unternehmen "Go to North" vom 06.Juni bis 10.Juli 2009. Eine kluge Entscheidung, wie sich später heraus stellte!
Vancouver / Vancouver Island
06.06.2009 Wir starteten pünktlich mit dem Flug LH 1053 (Non Stopp) ab Frankfurt/M. und landeten nach einen Flugzeit von 9 Stunden 50 Minuten in
Vancouver (BC), mit einer Reisegeschwindigkeit vom 885 Km/h und einer durchschnittlichen Außentemperatur von minus 48°C, einer Flughöhe von knapp 11 Km und der Entfernung von 546 Meilen
pünktlich. Ich war 1998 schon einmal hier und musste erfreut feststellen, dass sich der internationale Airport Vancouvers schon gewaltig auf die anstehenden olympischen Winterspiele im Jahre
2010 in den Whistler Mountains vorbereitet hatte. Das Einreiseprocedere war auffallend unproblematisch, absolut undeutsch!
Mit einem Taxi fuhren wir zum bereits online gebuchten Hotel Barclay, 1348 Robson Street, machten uns frisch und begaben uns zu einer kurzen Stippvisite
in Vancouvers Zentrum. Der Trubel auf der Robson Street und umliegenden Straßen war enorm, es war Rushhour und zudem demonstrierte tausende von Sikhs für die Rechte ihrer Familien im
indischen Punjab und eine Amnestie. Wir sahen noch nie Polizeieinsatzkommandos auf Fahrrädern, hier wurde Geld sparen praktiziert!
Was zum Pflichtbesuch gehörte war der Trip zum historischen Stadtteil Gastown. Man muss einfach dort gewesen sein um mitreden zu können! Urige Kneipen,
laute Musik aller Couleur, teures Bier, irrsinnig getunte Bikes und die berühmte Gasuhr, irre! Gastown geht auf den Briten “Gassy Jack” Deighton zurück (etwa 1867), der als ein
unendlichen guter Märchenerzähler, oft unter Whiskyeinfluss stehend, den Mühlenarbeitern einen Barrel Whisky versprach, wenn sie ihm an einem Tag einen Saloon bauen würden. Sie taten dies und
die erste Kneipe und Gastown waren geboren. Hier steht auch Wahrzeichen Vancouvers, die wohl weltweit einzige, mit Dampf betriebene Uhr! Ein Nachbau in Otaru/Japan wird jedoch über einen
Getriebemotor aufgezogen. Soviel zur Historie!
07.06.2009 Per Taxi geht es zur Horseshoe Bay, dem Ferrie Terminal zur Überfahrt nach Vancouver Island. In Nanaimo nahmen wir den bereits gebuchten
bequemen Viersitzer in Beschlag und nahmen Kurs in Richtung Norden um dann in Port Alberni rechts abzubiegen und nach Tofino an die Westküste. Die hier noch ca. 1500 "Nuu-chah-nulth Indianer"
haben sich zurück gezogen und der Tourismus für Seefischen, See Kajakfahrten und Walfischbeobachtungen, außer dem Baden natürlich, hat für Massentourismus gesorgt. Wir hingegen interessierten
uns viel mehr für die üppige Flora und Fauna (hier speziell im Clayoquot Plateau Provincial Park) der Insel, was natürlich Ausdauer und Disziplin erfordert und mit der Kamera viel Motive
einzufangen. Links und rechts des asphaltierten Pacific Rim Highway pure Natur, ein wahrhaft faszinierend schönes Fleckchen Erde! Wir finden in Port Alberni im Somass Hotel, River Road 5279
eine preisgünstige und sehr angenehme Unterkunft, sehr zu empfehlen.
08.06.2009 Mit unserem geräumigen und flinken Dodge geht es nach gut durchschlafener Nacht weiter in Richtung
Norden. Vor Campbell River biegen wir wieder rechts ab um am Upper Campbell Lake vorbei (hier sollte man unbedingt zum Fotoshooting mit Mutter Natur halt machen) durch einen Teil des
Strathcona Park fahrend nach Gold River (1871 sollen hier Chinesen Gold gefunden haben) hinunter zum Muchalat Inlet, benannt nach den Ureinwohnern dieser Region. Hier ist Romantik Pur,
Wasserfälle, dichte Wälder, ungestörtes Wild, angesagt! Hier werden unzählige Holzstämme her geflößt um dann weiter verschifft zu werden. Der aufregende Geruch fischen Holzes ist hier überall
zu schnuppern. Wir haben ausreichend fotografiert und Natur genossen, fahren wieder nach Gold River und nehmen nun einen "Abkürzer", die Nimpkish Road- später Rona Road, eine Forststraße
würden wir es nennen, in nordwestlicher Richtung, am Gold River entlang, vorbei am Muchalat Lake nach Woss. Wir kommen uns teilweise sehr verloren vor in dieser Wildnis und gelangen dann doch
an unser Ziel. Wir fahren dann weiter auf dem Inland Island HWY (19) an Port McNeill nach Port Hardy. Vor Port Hardy ist es dann soweit, wir bremsen abrupt unser Vehikel und müssen schnell
unsere Kameras in Position bringen, denn uns präsentiert sich, wenn auch noch sehr jung, ein Grizzlybär! Dieser steht oben auf der Böschung am Waldsaum. Knipsen was die Kameras zu leisten im
Stande sind und weiter geht’s! Hier angekommen bereiten wir uns auf die kurze Nacht (Airport Inn) vor, geben noch am nahen Air Port unser Auto nach 365 gefahrenen Kilometern ab und bereiten
uns auf unsere erste Fährenpassage mit den British Columbia Ferries vor.
Prince Ruppert, Inside Passage-eine der schönsten Wasserrouten der Welt, Ketchikan, Skagway
09.06.2009 Schon um 7:30 Uhr legt die "Victoria", ein mittelgroßes, aber sehr ordentliches Fährschiff (wir
buchten diese auch Online von zu Hause aus) in Richtung Prince Ruppert ab. Die Fahrt ging durch den Queen Charlotte Sound, am Penrose Island Marine Provincial Park und Bella Bella vorbei,
weiter nach Norden. Der Sound ist manchmal so schmal, dass man als Passagier das Gefühl nicht los wird, die Fähre schrammt an den Felswänden und hat Tuchfühlung mit den dichten Waldabhängen.
Ein grandioses Erlebnis war es, die unberührte Natur, so schien es, im Slowmotion an sich vorüber ziehen zu lassen. Im Bereich der Union Passage Marine Provincial Park war es besonders eng,
die Abhänge und Felswände waren zum Greifen nah. Nach Erreichen der Hecate Strait und vorbei an Kennedy Island sahen wir in der tief über dem Ozeanhorizont scheinenden roten Abendsonne den
Umschlaghafen Port Edward und Minuten später manövrierte sich die Fähre an den spezielle Kai im Fährhafen von Prince Ruppert! Wir hatten gegen 22:45 Uhr wieder Land unter den Füßen und die
bereits abgetauchte Sonne verbreitete ein diffuses purpurfarbenes Licht über die Kaianlagen. Die Taxifahrt lies etwas auf sich warten, doch alsbald stiegen wir am Hotel Highliner Plaza aus
und marschierten schnell in unsere (auch Online gebucht) Zimmer, tranken noch einen "Absacker" und gingen zu Bett.
10.06.2009 Ausgiebiges Frühstück nach ruhiger Nacht war ab 8:00 Uhr angesagt. Einige wichtige Beschaffungen,
u.a. Mückenschutzspray etc. und bei sehr gutem Wetter ging die Wandertour in Richtung auf den Mt. Hays mit ca. 575 m Höhe, unmittelbar über der Stadt thronend, los. Der Aufstieg, immer auf
oder neben der Wantage Road entlang, war mühselig und wir spürten alle unsere faulen und müden Gliedmaßen nach der 7 Stunden und 25 Minuten währenden Tour! Wir hatten Bilderbuchwetter, die
Auslöser hatten Hochkonjunktur und als Belohnung konnten wir auf dem Gipfel noch eine abkühlende kleine Schneeballschlacht machen. Das abendliche Bier bzw. der Wein trieb uns bei Zeiten in
unsere Betten.
11.06.2009 Schon 4:45 Uhr wecken angesagt, denn pünktlich 7:30 Uhr legt die Fähre -TAKU- der "Alaska Marine
Highway" in Prince Ruppert ab. Zuvor müssen wir aber noch am US - Departure Gate unser Ausreiseprocedere in die Vereinigten Staaten erdulden. Dies funktioniert widererwarten problemlos, da
wir von zu Hause aus das ESTA über das Visa Waiver Program zur Schiffseinreise in die USA online ausgefüllt und bestätigt bekamen. Nun also rauf auf den "Kahn" für ca. 35 Stunden und auf dem
schönsten Wasserweg der Welt (ca. 500 Km) durch die Inside Passage nach Skagway schippern! Es ist schon etwas Besonderes nach ca. 6 Stunden Fahrzeit und 189 Km per Schiff in die USA / Alaska
einzureisen, denn in Ketchikan (1883 gegründet und zweitgrößte Stadt des Alexanderarchipels, ca. 10.000 Einwohner) gehen wir das erste Mal vor Anker. Weiter geht die Fahrt durch die Inside
Passage, vorbei an Petersburg, Wrangell sowie Kake und nach fast 13 Stunden (299 Meilen) sind wir in Juenau (ca. 31.000 Einwohner), der Hauptstadt des Bundesstates Alaska. Hier "steigen" wir
um auf die "Malaspina", 1 Stunde Landgang ist geradezu eine Wohltat, woran sich nochmals 4,5 Stunden (104 Meilen) anschließen, vorbei am Eldred Rock Lighthouse und durch den Lynn Canal (in
Haines kurz haltend) um dann endlich am Ziel in Skageway angekommen zu sein. Während der gesamten Fahrt begleiteten uns Bald Eagles (Weißkopfseeadler - Wappentier der USA) und von Zeit zu
Zeit die in der Inside Passage lebenden Buckelwale und Seelöwen. Die ersten Gletscher sieht man ebenfalls.
Fazit: Von Vancouver Island aus Alaska auf dem Seeweg zu erreichen ist ein Highlight ganz besonderer Art. Da erlebt man die Vielfalt und Komplexität der
Natur hautnah und man muss sich regelrecht zwingen, sich einige Stunden in seine Koje zu kriechen um etwas abzudrehen, der Begriff schlafen ist hier wohl nicht angebracht! Denn auch auf den
Fähren der AMHWY´s ist was angesagt. Hier kommt man, wenn man will, das erste Mal mit dem Alaskan Beer "Amber" in Berührung und vor allem auf den Geschmack. Ein wahrhaft göttliches Gebräu,
was man hier im Norden nicht erwartet. Ein Tipp ganz am Rande, wer mal nach Alaska bzw. in den Yukon reisen möchte, dem empfehle ich diese Reiseroute, er wird es mir danken!
12.06.2009 Ankunft in Skagway gegen 21:30 Uhr und per pedes mit Gepäck nur wenige hundert Meter ins
vorgebuchte Hotel "Westmark" einchecken und noch auf einen kurzen Gang ins Alaskan Brewed House eine Kanne dieses bereits genannten Gebräues als "Absacker" getrunken und danach nichts wie ins
Hotelbett schlafen!
13. + 14.06.2009 Auf das Frühstück im Hotel (gegen Bezahlung versteht sich) haben wir uns besonders gefreut!
Gesättigt und zufrieden ging es anschließend in die "Western Stadt" wie in einer Filmkulisse flanierend auf Sightseeing Tour! Er tummeln sich hier vor allem Kreuzfahrt Urlauber aus den
Staaten, die mit riesigen, z. T. luxuriösen Kreuzfahrtschiffen für ein bis zwei Tage festmachen, in den zahlreichen Giftshops viel "tolles" Zeug aus Alaska einkaufen um dann wieder südwärts
zu schippern. Traveler´s wie wir, die dann Richtung Whitehorse mit der White Pass & Yukon Route (WP&YR) fuhren, waren seltener. Diese Railroad muss man einfach einmal gefahren sein,
damit man auch nur den Hauch der Mühen dieser Männer erahnen kann, die damals die Strecke bauten. Wer Skagway verließ ohne dem legendären "Red Onion Saloon" einen Besuch ab zustatten, war
nicht wirklich hier! Im Obergeschoss befand sich früher ein Bordell, wo den erfolgreichen Goldsuchern u.a. von der berühmten Klondike Kate das schwer erarbeitete Gold wieder abgenommen
wurde.
Der Grund für die Errichtung dieser Bahnlinie, (Spurweite 91,4 cm) waren die Goldfunde am Klondike am 17. August 1896. Kaum wurde eine Handvoll Goldstaub
am Bonanza Creek gefunden, löste eine unglaubliche Völkerwanderung für ein besseres Leben aus. Der Bau begann1898 und dauerte nur 26 Monate. Die äußerst schwierige Trassenführung wurde
regelrecht durch die Felswände gesprengt. Briten, Amerikaner und Kanadier schlossen sich zusammen und finanzierten rund 10 Mio. Dollar und mit mehreren 10.000 Männern und 450 Tonnen
Sprengstoff (schreibt die Historie) schufen sie die schwierige Bahnstrecke über den White Pass oder Chilkoot Pass (879 m) - Grenze zu Kanada, BC - um das gefundene Gold hinunter nach Skagway
zu transportieren. Die 879 m Höhenunterschied werden auf gerade einmal 20,4 Meilen (ca.32 Km) überwunden. Das sind im Durchschnitt etwa 3,9 % Steigung die teilweise (kurze Passagen) sogar 16
% aufweisen Die insgesamt 110 Meilen (177 Km) Gleise von Skagway nach Carcross (Yukon) wurden am 29. Juli 1900 in Betrieb genommen. Die Weiterfahrt, der anschließende Weg der einstigen
Goldsucher ab Whitehorse verlief über den Flusslauf des Yukon River nach Dawson City. Anfangs per Floß oder zusammen genagelten Booten die allzu oft ein Opfer der zahlreichen Stromschnellen
und Klippen des Yukon wurden. Später gab es Steamer, die den Yukon befuhren. Im Jahre 1988 wurde die Strecke, nur noch bis Carcross 64 Meilen, als "The Scenic Railway of the World" wieder für
den Tourismus in Betrieb genommen.
Heute geht die Eisenbahnstrecke nur noch bis Fraser in BC (27,7 Meilen = 44,6 Km) und dann mit dem Shuttle Bus via Whitehorse YT weiter. Man sagte uns,
die Unterhaltung der Gleisstrecke nach Whitehorse ist viel zu kostspielig, da der Bahnkörper auf nicht mehr grundfestem Boden stünde. Wir erlebten eine Bahnfahrt, die wir so noch nie gefahren
sind, es war ein Erlebnis der Spitzenklasse! Oftmals wurde einem schon mulmig in der Magengegend wenn man aus dem Wagonfenster schaute. Der absolute Kick ist es aber, wenn man zum
Fotografieren auf dem Außenperron steht, da ist Mut angesagt! Es ist allzu verständlich, dass man sagt, wer noch nie die Railroad der White Pass & Yukon Route fuhr, war eigentlich nicht
in Alaska bzw. im Yukon!
15. +16.06.2009 Nach dieser Abenteuerfahrt checken wir ins ebenfalls schon online gebuchte Riverview Hotel,
102 Wood Street, Whitehorse, YT ein. Zwar war das ohne Breakfast, doch wir wollten das so, dies nahmen wir lieber in der Alpine Bakery & Cafe zu uns, die hier gut sind, weil sie oft
Deutschstämmige betreiben. Whitehorse mit über 24.000 Einwohnern größte Stadt und Hauptstadt des Yukon Territory - hier leben ca. 32.000 Einwohner. Whitehorse bekam seinen Namen nach den
Stromschnellen (White Horse Rapids) des Yukon Rivers. Deren Kämme sahen aus wie die Mähne von weißen Pferden.
Es ist nicht wirklich eine schöne Stadt, monoton im Schachbrettmuster angelegt, kaum feste Bauwerke, doch durch die Erbauung des Alaska HWY (2.417 Km) in
der Rekordzeit von 8 Monaten und 23 Tagen im Jahre 1942 und den Bau einer 2560 Km langen Pipeline nach Norman Neills am Mackenzie River kam Whitehorse aus seinem Schattendasein heraus. Heute
benutzt man als Tourist diese eh nur zum Stopover und zum Proviant Auffüllen, für das nun eigentlich erst beginnende Abenteuer Yukon Territory und Alaska! Auf alle Fälle sollte man aber dem
Miles Canyon, der ältesten Kneipe "Klondike Rib & Salmon BBQ" und dem nostalgischen Schaufelraddampfer "SS Klondike", gebaut 1929 und 1936 sank, einen Besuch abstatten. Er wurde wieder
aufgebaut und ist heute ein Wahrzeichen von Whitehorse und zieht die Touristen als Museum über die Schifffahrt auf dem Yukon in seinen Bann.
Unser ebenfalls schon zu Hause online gebuchtes Motorhome bei cruisecanada.com, einen bulligen Ford CT 22 (mit Servolenkung, Automatikgetriebe, Tempomat
und allen anderen Einbauten die so ein Miniwohnhaus auf Rädern hat) nahmen wir am 15.06. ca. 17.00 Uhr in Empfang. Er ist für die nun folgenden Wochen unsere fahrende Heimstatt. Wir deckten
uns mit Lebensmittel u.v.a.m. ein und fuhren mit der ewig langen (6,70 m) und auch breiten (2,40 m) zudem noch sehr "saufintensiv" Kiste (etwa 18 bis 20 Liter auf 100 Km) in Richtung Norden,
den Klondike HWY folgend los. Die ersten Kilometer, reine Fahrschulstunden zum Kennenlernen des Vehikels. Aber bald hatten wir die Sache im Griff und auf den sehr schwach frequentierten HWY´s
via North fährt man schon straffe 100 bis 120 Sachen! Nach sechs Kilometern (in Kanada Kilometeranzeige in Alaska Meilenanzeige) lassen wir den Alaska HWY links liegen und fahren weiter auf
dem Klondike 165 Km in Richtung Carmacks. Dann wollten wir dem Ort Faro am Pelly River gelegen, am wunderschönen Little Salmon Lake vorbei, den Robert Campbell HWY entlang, einen Besuch
abstatten der ca.180 Km östlich liegt. Doch die noch rund 300 Seelen bewohnende Ortschaft, einst weltgrößter Tagebau-Zink-Blei-Mine, ist verblichen. Kurze Verschnaufpause und wieder zurück
durch die traumhaft boreale Waldlandschaft des Yukon und wie fast immer, nicht los auf dem HWY. Von Carmacks fuhren wir noch ca. 35 Km zu den berüchtigten Five Finger Rapids im Yukon River
und machten erstmals unser Motorhome wohn- und schlaffertig! Doch vor dem zu Bett gehen wandern wir erst noch zu den einige hundert Meter entfernten Stromschnellen der Five Finger Rapids, es
sind vier Basaltfels Säulen im Yukon River, die einst den Goldsuchern, die nach Dawson City gelangen wollten, zum Verhängnis wurden! Ihre Flöße und Boote zerschellten an den Felsen und ihr
gesamtes Hab und Gut ebenfalls! Für die Abenteurer von heute sind diese einzigartigen Felsenformationen ein fotografischer Leckerbissen.
17.06.2009 Nach der ersten, gut durchschlafenen Nacht im Motorhome in freier Natur und dem gemeinsamen
Breakfast zwischen den Fahrzeugen an der mit gebuchten Camping-ausrüstung fuhren wir weiter gen Norden auf dem Klondike HWY mit dem Ziel Keno. Erstes Halt am Pelly Crossing nach ca.142 Km,
Kaffeepause. Weiter nach Norden geht die Fahrt bis Steward Crossing (71 Km). Auf der Fahrt sehen wir links und rechts die verkohlten Reste der Bäume vom vorjährigen Waldbrand, welcher im
Yukon (und nicht nur hier) zum alljährlichen Naturschauspiel gehört! Bei Steward Crossing rechts haltend den Silver Trail folgend etwa 54 Km bis Mayo und weitere 61 Km bis zu dessen Ende in
die einstige Bergbaustadt Keno City (Keno ein Glücksspiel ist hier der Namensgeber) die heute nur noch etwa 20 Volleinwohner zählt! Ansehenswert ist hier das Bergbaumuseum (hier kann man sich
von der Blütezeit des Bergbaues in den Jahren um 1920 informieren), doch hier die Person zu finden, die Einlass gewährt, ist ein Geduldsspiel! In Keno City, eine Art Geisterstadt, sagen sich
die Füchse gute Nacht. Einzig der Wegweiser in den Keno Hills, der u.a. 4200 Meilen nach Hamburg anzeigt, weist darauf hin, dass wir hier noch auf Mutter Erde stehen. Es ist ein Nest aus
zumeist verlassenen und verfallenen Häusern, umgeben von unendlich viel Müll und dahin rostenden Autos. Man kann nur im Entferntesten erahnen kann, was hier einmal los war, als der
Bergbau noch boomte! Die einzige Snack Bar dieser City mieden wir bewusst! Da das eine Sackgasse ist mussten wir die ca. 115 Km wieder retour bis zur Steward Crossing Bridge fahren um nun
weiter auf dem Klondike HWY nach 27 km zur Moose Creek Lodge zu gelangen. Eine sehr bekannte Raststätte (ein Kleinod im Yukon Territory) rund 369 Km vor Dawson City, deren Bewirtschaftung die
Schweizerin Maja Nafzger inne hat. Hier macht die verdiente Rast regelrecht Freude, denn zur guten Bewirtung gesellt sich Spaß und Witz an Artefakten, Wurzelholzskulpturen und Antiquarischem
im unmittelbaren Umkreis der Lodge. Hier tankt man sich gute Laune auf, denn die Gaumenfreuden mitteleuropäischen Geschmacks und das schwiizer Duitsch tun ihr übriges! Im Übrigen, für
Fotografen und solche die es aus Lust an der Freude betreiben, ein Eldorado! Die Weiterfahrt fällt uns schwer, doch wir haben noch viel vor uns und somit verlassen wir diesen beschaulichen
Ort und kommen am späten Nachmittag auch wirklich noch in Dawson City (1896 gegründet und nach dem Geologen G.M. Dawson benannt) an. Hinter einer Sportanlage, wo noch bis Mitternacht (es wird
ja hier nicht wirklich dunkel) trainiert wurde, beziehen wir nach bereits 1.249 gefahrenen Kilometern das "Nachtquartier"!
18.06.2009 Nach dem Camper-Breakfast fahren wir die Straße zum Midnight Dome hinauf von wo aus wir die
komplette Sicht über Dawson City, den Yukon River, die Einmündung des Klondike River und die berühmten Klondike Fields. Es ist eine Bergregion nahe Dawson City (YT) im nordwestlichen Kanada
und liegt in der Grenzzone zwischen Alaska und dem Yukon, am Klondike River, der den Yukon River mündet. Dies löste den größten Goldrausch in der Geschichte Amerikas aus, den auch Europa und
den Rest der Welt erfasste. Nach reichlicher Füllung der Speicherkarten in den Kameras fuhren wir wieder hinunter und suchten die Bonanza Creek Road. Hier befindet sich auch die erste
Fundstelle (Gold Claim) im Klondike Field, wo im Sommer 1897 zwei Bergleute über 6.000,00 $ Goldkiesel und Nuggets fanden. Man kommt sich vor, als führe man durch eine umgekrempelte
Mondlandschaft, als hätten "Erdwürmer" das Untere nach oben gekehrt! Der legendere Schwimmbagger Gold Dredge No. 4 war einst der, der diese "Verwüstung" anstellte, ist immer noch
touristische Attraktion. Der unwirklicher Anblick, dieser zerstörten Landschaft ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier nach Gold geschürft wurde und noch immer wird! Für die Touristen
gibt es hier am Claim 33 eine Tüte (10 CAD) hiesiger Erde mit garantiertem Goldfund zu kaufen, den man mit einer Goldpfanne am Waschtrog auswaschen kann. Ein wenig glitzernder Sand verbleibt
im Sieb und der Mensch freut sich über seinen "Fund"! Der Witz an dem Ganzen ist, dieses Claim betreibt ein gebürtiger Deutscher!
Am Abend wollen wir noch einen Hauch nostalgischer Goldgräberromantik erleben und lassen uns in der von 1898 nachgebauten Diamond Tooth Gertie´s Gambling Hall von den Can
Can Girls und dem lasterhaften Ambiente dieses Spielcasinos einnehmen. Man muss es besucht haben, wenn man in Dawson City (heute ca. 1.400 Einwohner - 1898 zur Gold Boom Zeit hausten hier
einmal 40.000 Menschen) war, ebenso wie die Blockhütte, Wirkungsstätte Jack Londons, die aber, wie wir erfuhren, nur teilweise der Echten entspricht, weil ein Teil von hier nach Oakland,
seiner Geburtsstadt, gekarrt wurde.
Ich war 1998 schon einmal hier und musste feststellen, dass immer mehr vom ursprünglichen, romantischen Dawson City dem Neuen, den Anforderungen des Massentourismus gehorchend, weichen muss, schade!
19.06.2009 Schon bei Zeiten herrschte Aufbruchsstimmung, denn heute hatten wir uns das Ziel gesteckt, über den
Dempster HWY, auch noch Yukon HWY 5 genannt, also sage und schreibe 735 Km ins entlegene Inuvik (NWT) an der Beaufortsee, Teil des Nordpolar Meeres zu fahren. Die in ihrem Aufbau einzigartige
Kies- Allwetter- Autobahn mit einer Kies-Berm Isolierung und einer Dicke von 1,20 bis 2,40 m zum Schutz des Permafrostbodens wurde nach dem Inspektor W.J. Duncan Dempster von der königlichen
kanadischen berittenen Polizei (RCMP) benannt. Er patrouillierte zwischen Dawson City und Fort McPherson die ca. 475 Meilen in vier Jahren zehn Mal zu Pferde. Die "Road to Canadas Arctic"
entstand in Verbindung mit dem Bau einer Ölpipeline ins Mackenzie Delta, die 1959 begann aber erst, infolge politischer, strategischer und wirtschaftlicher Querelen am 18.08.1979 freigegeben
wurde.
Die recht reizvolle, aber auch abenteuerliche Fahrt auf dem unbefestigten Dempster HWY ist ein besonderer Leckerbissen, vor allem für diejenigen, die des
Fahrens auf geteerten Straßen überdrüssig sind. Hier muss man Auto fahren können und das, obwohl man fast augenblicklich immer wieder von neuen Natureindrücken visuell beeinflusst wird.
Sooft, wie wir auf dieser Strecke zwecks fortlaufend neuer fotografischer Motive an Flora und Fauna zum Anhalten "gezwungen" wurden, ist mir bei keiner anderen Reise erinnerlich! Hier huschen
Porcupines (Stachelschweine) über den HWY, die aber auf die Linse zu bannen ist schier unmöglich, da sie sich sofort wieder im "Unterholz" verkriechen. Füchse, Bären, Elche, Karibus und eine
Vielzahl an Federvieh, Dallschafe u.v.a.m. bekommt man hier zu Gesicht. Von den wechselnden Landschaftsformen ganz zu schweigen. Da staunt man auch nicht schlecht, wenn einem plötzlich ein
oder mehrere bepackte Radfahrer entgegen kommen. Da kann man nur den Hut ziehen und sich vor deren Leistung verneigen.
Man hat noch keine 100 Km zurück gelegt und fährt durch die Ogilvie Mountains und muss erst einmal zur Kamera greifen. Es ist unmöglich, hier ohne zu
halten non stopp das Gebirge zu passieren. Die Logger Mountains rechter Hand sind gleicher Maßen interessant. Die mächtigen Tombstone Mountains türmen sich gen Westen auf und werden vom
Tombstone National Park umschlossen. Es folgen die Blackstone Uplands und die Sheep Mountains und fahren entlang des Blackstone River im Blackstone Valley vorbei am Two Moose Lake. Die
Witterungseinflüsse sind vielfältig, Sonnenschein, Nebel, Regengüsse und heftiger Wind befinden sich im ständigen Wechsel. Wir überfahren den North Fork Pass und hinunter geht es zum Eagle
Creek. Hier überall sieht und spürt man den Einfluss der subarktischen Tundra mit einer enormen Vielfalt an erdnahen Buschwerk, Flechten und Moosen. Selbst im Juni haben wir hier noch
meterdickes Eis an Stellen des Blackstone Rivers. Dann traut man seinen Augen nicht, der HWY wird fast dreimal so breit und man befindet sich Chapman Aerodrome, einem Gouvernement Airport,
auch das gibt’s hier im Norden des Yukon. Weiter geht es nach Norden, den Engineer Creek entlang. Später fahren wir über die Red Creek Bridge. Die ausgeschwemmten Sedimente aus den
umliegenden Gebirgszügen färbt Wasser und Steine im und am Bach rot. Man könnte annehmen, irgendein Chemiekonzern lässt hier seine giftigen Abwässer ins Freie laufen. Was einem Touristen aus
Mitteleuropa besonders auffällt, sind die eher kleinwüchsigen Nadelhölzer mit den sehr kurzen Zweigen. Dies ist hier dem nur kurzen Zeitfenster der Wachstumsperiode von ca. 3 Monaten
geschuldet, denn viel länger hat die Natur nicht zur Verfügung. Dann endlich, nach ständigem auf und ab und schon einem "wunden rechten Zeigefinger" vom vielen Auslöser betätigen, erreichen
wir nach 407 Km seit unserer Abfahrt aus Dawson City das Roadhouse Eagle Plains! Hier müssen wir, wie fast an jedem Haltpunkt wieder den Tank füllen (da stöhnt stets die Geldbörse) unsere
Toilettentanks leeren und frisches Wasser auffüllen. Trinken allerdings tun wir das nicht, zumindest nicht ungekocht. Wir leben vom Mineralwasser aus der PED- Flasche. Und noch eine tolle
Einrichtung gab es hier, eine Waschautomaten Station (Laundromat), da mussten wir noch eine Stunde länger verweilen, versteht sich!
Endlich ging es weiter, die noch nicht ganz trockenen Wäschestücke hängten wir kurzer Hand in unser "Wohn,- Schlaf- und Kochzimmer" und nicht lange
dauerte es und trocken waren sie. Wir fuhren in ein Schönwettergebiet, Richtung Norden, soweit dein Auge schaut, Sonne pur! Es dauerte nicht mal 2 Stunden und nach dem passieren der Eagle
River Bridge waren es nur noch ca.12 Km und wir standen am Beginn der Nordpolar Kreises (Arctic Circle LAT 66°33´N), eine schlicht gehaltene Holzkonstruktion mit mehreren Infotafeln waren
alles, was wir hier
fanden.
Zur Information an die Leser des Berichtes sei darauf hingewiesen, in Norwegen am gleichen Breitengrad ist hingegen eine regelrechte Touristenabsteige mit all dem verzichtbaren Schnickschnack des Massentourismus entstanden!
Wieder fuhren wir über einen Airstrip (Landebahn auf dem Dempster HWY) in eine immer karger werdende Landschaft wo der Baumwuchs immer spärlicher wurde, die Flechten und Moose hingegen immer reichlicher. Vorbei an den und durch die Richardson Mountains ging die schon fast kahl anmutende Gegend durchfahrend dem North West Territorium (NWT) entgegen. Doch die schnell einsetzende Dämmerung zwang uns zu dem fälligen zweiten "Schlafplatz" in Mutter Natur. Wir fanden eine Stelle, wo für den Straßenbau, zum Einschwemmen des Kieses für die Oberfläche Wasser aus einem kleinen Krater eines Steinbruches entnommen wird. Für uns der ideale Wasch- und Badeplatz (nur zum Füße ins Wasser halten natürlich) der uns eine ruhige und leider auch nicht dunkle Nacht bescherte.
20.06.2009 Ausgeruht und gestärkt starteten wir den letzten Ritt zur Beaufortsee und ins Mackenzie River Delta
nach Inuvik. Etwa gegen 11:30 Uhr war es dann soweit, wir fuhren nach 27 Km ins NWT ein. Noch 85 Km bis Fort McPherson, 142 Km bis Tsiigehtchic und 270 Km bis Inuvik! Doch nicht vergessen,
das NWT ist eine andere Zeitzone, also Uhren 1 Stunde vordrehen! Wir sahen keine Bäume mehr, nur Hügel, Berge und den HWY sowie die Staubschweife vom Motorhome unseres Partners. Es ging
rasant bergab! Wir waren in der Tundra angelangt. Die etwa 1,70 m hohen Straßenbegrenzungsstangen waren das untrügliche Zeichen des im Winter hohen Schneeaufkommens. Wir fuhren derweil bei
ca. 24°C dem "Nordpolarmeer" entgegen. Am Midway Lake vorbei, dort befand sich gerade ein großes Bauarbeiter Camp und ehe wir uns versahen, waren wir an der ersten Hürde, der Überfahrt über
den Peel River. Hürde deshalb, weil die Fähre nur in einem festem Zeitfenster die Fahrzeuge übersetzt. Bei uns war der Ferry Shuttle nur von 9:30 bis 12:45 Uhr offen. Wer zu spät ankommt,
sich nicht erkundigt, der wartet bis zum nächsten Tag! Auch sonst, strenge Sitten auf, an und um die Fähre, die ja keine Anlegestellen hat, sondern an einem Stahlseil laufend und dann ein
hydraulisch bedienbares Schild/Klappe wird nach vorn oder hinten abgesenkt und auf die ständig zu erneuernden Kiesrampen der Ufer schrammt, das war´s! Die Fährleute sind Inuit und
verstehen ihr Handwerk. Nun sind wir zwar gut drüben angekommen, doch wir müssen uns sputen, denn die Fährzeiten über den Mackenzie River haben eben solch ein schmales Zeitfenster. Also an
einen Abstecher nach Fort McPherson ist nicht zu denken, wir fahren zügig weiter. Niedriger schmalwüchsiger Nadelbaumbestand stellt sich wieder ein in der Deltaregion des Mackenzie ein. An
der Stelle wo der Arctic Red River in den Mackenzie River mündet ist die zweite Überfahrt fällig, dann erst kann man Inuvik auf Rädern erreichen. Die Fähre legt (schrammt) erst in
Tsiigehtchic (ca. 195 Einwohner) auf und setzt dann, im Dreieck fahrend, am anderen Ufer das Schild in den Kies. Nun sind es nur noch ca.128 Km bis zu unserem Ziel. Was im Winter die Kälte
und der Schnee ist, ist im kurzen Sommer hier ober die Mückenplage. Ohne entsprechendes Spray und oder Lotion sollte man nicht in dieser Region unterwegs sein! Wir fahren wieder aus dem Delta
auf ein Plateau und nun den vollkommen trockenen und Unmengen an Staub aufwirbelnden HWY nach Norden, am Campbell Lake vorüber, via Inuvik. Der HWY bekommt plötzlich wieder eine feste
Oberfläche, warum, ja linker Hand befindet sich Inuvik´s Airport! Es ist die Airport Road, logisch! Mit kurzem Halt vor dem Ortseingangsschild, dem "Welcome to Inuvik NWT-End of the Dempster"
fahren wir in Inuvik (hier leben ca. 3.450 Menschen) ein und halten gleich erst einmal vor dem Western Arctic Visitor Center. Das Erste, was uns positiv überrascht, die wunderschöne steinerne
Skulptur vor dem Center, sie steht hier beispielgebend für das wunderschöne, künstlerisch anspruchsvolle und bemerkenswerte Inuit - Kunsthandwerk. Die Stadt im Land der Mitternachtssonne,
wurde von 1955 bis 1961 als einstiges Versorgungszentrum für die Anlagen der Ölindustrie erbaut. Das Tor zum Beaufort- Delta wie es auf deren Homepage lautet, bietet dem Besucher eher wenig.
Die" Our Lady of Victory Church oder Iglu- Kirche" ist das baulich reizvollste Gebäude, ansonsten erscheint hier alles recht trostlos und perspektivlos, wenn man die hier lebenden Inuit
sieht. Die bekannten Alkoholprobleme, die viele Einwohner auch uns gegenüber demonstrierten, indem man mit schwerer Zunge um Alkohol bettelte als wir vor dem Supermarkt hielte um Proviant und
Wasser aufzufüllen, war ernüchternd. Die Klimaerwärmung sorgt für ein weiteres Problem, denn der
Permafrostboden verschiebt sich immer weiter nach Norden und sorgt für eine fortdauernde Erosion des bis in große Tiefen auftauenden Bodens, der die Standfestigkeit von Bauwerken und Straßen
stark beeinträchtigt. Die verwurzelten Lebensgewohnheiten der Inuit, Gwich´in, Tlingit, Tagish und anderer Stämme der First Nation sind nicht mehr gegeben. Der Anschein trügt nicht, dass
diese Menschen im ursächlichen Konflikt mit ihrer und unserer Kultur leben.
Wenn man dazu noch die Lebensmittelpreise im Allgemeinen betrachtet, da fragt man sich als Tourist schon, wie bestreiten die hier ihren Alltag. Wir
tankten, recht preiswert und postierten uns mit den Motorhome´s am Ostkanal des Mackenzie River Deltas (Kanadas größtes Süßwasser Delta) und hatten großes Glück, denn ein kräftiger Kanadier
aus Vancouver lud uns zu einer "kostenlosen" Bootfahrt auf dem Delta ein. Im Nachhinein war uns klar, er wollte uns zeigen, was er auf einer Deltainsel für ein pompöses Anwesen hatte, welches
er sich durch harte Arbeit? selbst baute. Uns interessierte das wenig, wir genossen die etwas laute aber flotte Fahrt durch einen Teil des Deltas und das nach 22:00 Uhr! Mit einem Dankeschön
verabschiedeten wir uns (er wollte kein Geld) und ließen uns von der Mitternachtssonne fast um den Schlaf bringen! Die Sonne geht hier ab dem 24. Mai auf und die nächsten zwei Monate nicht
unter. Am 06. Dezember verschwindet sie aber für einen dunklen Monat komplett hinter dem Horizont.
21.06.2009 Wir fuhren bei Zeiten wieder in Richtung Süden, mit letzten Blicken zu den Richardson Mountains. So
früh deshalb, weil wir die beiden Fährzeiten und den langen Ritt bis hinunter nach Dawson City vor Augen hatten. Unser Tagesziel lag immerhin um die 773 Km südlich. Außer in Eagle Plains war
kein halt geplant, die zwangläufigen Stopps für die Motiv- und Adventure- Fotografie ausgenommen. Was sein muss, muss sein! Wir hatten auch wieder das Bilderbuchwetter der Hinfahrt und somit
war unserem "Fahrspaß" Tür und Tor geöffnet. Wir schafften es zur fast voraus berechneten Zeit und bezogen erneut den wilden Standplatz hinter dem Sportgelände in Dawson City! Abendbrot essen
ohne anschließenden City Besuch, Streckenabstimmung des nächsten Tages, eine Flasche Alaskan als Absacker, wir hatten für genügend Vorrat gesorgt und Hundemüde sanken wir in unsere
Bettkisten! Übrigens, nach Inuvik bringt uns so schnell niemand mehr!
22.06.2009 Das üblich Procedere in der Warteschleife der Yukon Autofähre war heute, wiederum bei kaiserlichen
Wetter, eine Nervenprobe sondergleichen. Die Amis vor allem, die mit ihren fahrenden Villen und riesigen Bussen, sowie der Rest der Welt, der wie wir in Zweierreihe auf die Aufforderung zum
Auffahren warteten, sahen mit Schrecken, dass auf der Fähre montiert und repariert wurde. Wir erfuhren, dass sich das oder ein Getriebe verabschiedet hatte und flotte Reparaturtrupp von
Dawson emsig dabei war, ein Anderes zu montieren. Über eine Stunde passierte nichts in Sachen Überfahrt! Wo wir doch so viel vorhatten! Die George Black Ferry ist eine Fähre, die jeden und
wirklich alles kostenlos über den Yukon transportiert. In den Sommermonaten ist sie ganztägig geöffnet. Die Überfahrt dauert wenige Minuten, die Wartezeiten, wie vorher beschrieben hingegen
ungleich länger!
Auf der anderen Uferseite geht die Fahrt zügig bergan, wir halten noch einmal um dem Panorama von Dawson City einen letzten Blick (und ein letztes Foto)
zu zuwerfen um dann den, nur im Sommer geöffneten, "Top of the World HWY" unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Straße, im ordentlichen Zustand ist teilweise sehr eng, kurvenreich und oft
abschüssig. Hier ist, wir wollten das nicht glauben, enormer Verkehr, da es eine Hauptzufahrt in den 59. Bundesstaat der USA (Alaska wurde 1867 für 7,2 Mio. Dollar von Russland gekauft) vom
Yukon Territory aus ist. Die andere ist der Alaska HWY.
Endlich, nach 106 Km erreichen wir "Poker Creek", den Grenzübergang Kanada/USA der inzwischen ein stattliches Ausmaß angenommen hat. 1998 war das nur
eine einfache Holzhütte und der Beamte drückte dir damals noch seinen Einreisestempel in den Reisepass - auch das ist Historie! Die Abfertigung verlief reibungslos, man fragte uns lediglich,
ob wir Waffen, Munition, Messer und Rauschgift mitführten. Wir wechseln von der Pazifik- Zeitzone in die Alaska- Zeitzone, ergo, die Uhren eine ganze Stunde zurück drehen, zudem wird jetzt
die Entfernung in Meilen ausgewiesen. Nach ca. 110 Km erreichen wir Boundary/Boundary Lodge. Einst war hier eines der ersten Gästehäuser Alaskas, wir trafen hier auf einen verwaisten Ort. Nix
los, alles geschlossen, zugenagelt und vieles demontiert. Als ich 1998 hier war, war der Tourist noch frohen Mutes, wenn er hier seine erste Rast auf dem Territorium Alaskas machen konnte.
Ist nun aber ebenfalls Historie!
Nach etwa 21 Km erreichen wir Jack Wade Junktion etwa 545 m ü.M. und stoßen auf den Taylor HWY der 1953 gebaut wurde. Hier biegen wir nicht in den Taylor
HWY nach links ab in Richtung Tetlin Junktion, sondern nach rechts um die wohl, während dieser Tour, abenteuerlichsten 105 Km hinunter nach Eagle (1899 gegründet, das Ortschild könnte noch
aus dieser Zeit stammen!) am Yukon River in Angriff zu nehmen. Das einst beschauliche Städtchen Eagle mit knapp 200 Einwohnern liegt 260 m über n.N., doch dazu später. Wir überlegen nicht
lange, obwohl uns vom Motorhome Vermieter diese Strecke untersagt wurde. Dieses Teilstück des HWY ist übrigens nur im Sommer befahrbar was uns nach wenigen Kilometern Fahrtstrecke auch klar
wurde. Man hat sich als Fahrer so höllisch auf die "Fahrbahn" zu konzentrieren, dass nur der Beifahrer die zauberhafte Waldlandschaft mit deren Flüssen und Bächen registrieren und
fotografieren kann. Wir überqueren nach moderater Abfahrt mit vielen, teils engen Kurven und Serpentinen auf einer stattlichen Brücke den Fortymile River. Er liegt, tief eingeschnitten im
Tal, also anhalten und Auslöser der Kameras klicken lassen. In der Online Zeitung "Juneau Empire" stand etwa wörtlich, das Experten das Straßenbett für sicher halten aber wegen seiner Enge,
der Einschränkung durch Einspurigkeit etc. darf der HWY nicht mit Anhängen, Wohnmobilen und Bussen befahren werden, LKWs aber doch! Dies bekommen wir einige Male zu spüren und da
standen uns jedes Mal die Haare zu Berge und der Adrenalinspiegel stand auf Oberkante Unterlippe. Beim aneinander vorüber schleichen passte oft keine Hand mehr dazwischen. Zudem, die
Straßenoberfläche, eine einzige Schotterpiste mit vielerlei Schikanen. Wir fahren weiter durch herrliche, unberührte Natur und entdecken ganz dicht an der Straße einen Adlerhorst. Frau Adler
behütet die Kleinen derweil Herr Adler emsig auf Futtersuche ist. Hier schossen wir die seltensten Fotos dieser Art auf unserer Reise! Und wieder hieß es über das walkie talkie, Achtung
Brummi! Trotz er enormen Konzentration auf der Abfahrt nach Eagle, eine traumhafte Naturkulisse in so scheint es, absoluter Abgeschiedenheit. Wir überfuhren noch die Brücken des O´Brien
Creek, des Eagle Creek und innerhalb von 14 Km noch den Columbia- King Salmon- und North Fork Solomon Creek. Kurz vor Eagle dann noch den Discovery Fork River und den American Creek, das war
der Achte Fluss/Bach! Dann endlich stehen wir vor dem Relikt des Ortschildes von Eagle! Dahinter erwartet uns, Ahnungslos wie wir waren, das blanke Entsetzen! Am 3. und 4. Mai, also vor
reichlich einem Monat dieses Jahres, fand hier, hervorgerufen durch überdurchschnittliche Schneefälle und frühlingshafte Temperaturen eine katastrophale Überschwemmung in Verbindung mit
Eisstau auf dem Yukon River statt. Die sich zu treibenden Eisbarrieren aufgeschobenen Eisschollen und der hohe Pegel des Yukon überflutete den Ort und Eagle Village (ca. 70 Einw.) die
Stützmauern der Uferzone und die hier an Front Street gelegenen Häuser, Restaurants (z.B. Riverside Cafe), Shops und öffentlichen Gebäudehier, einst ein kleines Juwel für die Touristen und
Einwohner wurden förmlich abrasiert, weg geschwemmt, von den Fundamenten gerissen und standen oder lagen, zerstört oder komplett demoliert weitab von ihrem eigentlichen Standort. Wir waren
Augenzeugen des Resultates, was hier vor eineinhalb Monaten die Naturgewalten den Menschen, der Bausubstanz und der Infrastruktur, ja dem gesamten Ort und der näheren Umgebung für unendlichen
Schaden und Leid hinterließ. Ein grenzenloses Chaos und das in dieser relativen Abgeschiedenheit. Der Unmut und den Zorn über die nicht oder zu spät geflossenen materiellen und strukturellen
Hilfsmaßnahmen (so erfuhren wir) aus dem weit entfernten Juneau, galt vor allem der Gouverneurin Sarah Palin, was die Einwohner auf großen Plakaten zur Schau stellten. Die umliegenden
Gemeinden, Ortschaften und Communitys hingegen unterstützten Eagle so gut diese nur konnten. Es war für uns der absolut grässlichste Höhepunkt während der sonst so fabelhaften Rundreise.
Ausgleichend zum schauderhaften Anblick der Verwüstung erlebten wir hier am Calico Bluff (ein Felskoloss der den Yukon zwingt seine Fließrichtung zu ändern) den wohl intensivsten und
voluminösesten Regenbogen, den wir bis hierhin sahen. Fotosession pur und in Farbe war angesagt!
23.06.2009 Wildes Campen mit unseren Motorhoms hier überhaupt kein Problem! Die Ranger des 1978
gegründeten Schutzgebietes "Yukon-Charley Rivers National Preserve", welches von hier aus verwaltet und gehegt wird, gaben uns einzigen Besuchern bereitwillig Auskunft und wir erhielte sogar
eine CD als Geschenk. Selbst das Eagle Historical Society & Museum hatte geöffnet. Hier erfuhren wir, dass kein geringerer als Roald Amundsen im Jahre 1905 zwei Monate in Eagle
verbrachte, da hier schon eine Telegraphenstation war. Ansonsten, Touristen, des katastrophalen Naturereignisses wegen, waren hier Fehlanzeige! Nach der üblichen Stärkung aus der Konserve
fuhren wir den Taylor HWY wieder hinauf, was uns um einiges leichter erschien als die gestrige Abfahrt. Die 105 km legten wir zügig und ohne einem Truck zu begegnen nach Jack Wade Junktion
zurück um weiter nach Chicken. Die Fahrt geht an der Lost Chicken Hill Mine vorbei und es wird (nach 28,3 Meilen = 45,5 Km) ein größerer Stopp in Chicken/Alaska eingelegt. Saisonal bedingt
leben hier bis zu 35 Einwohner aber in der Hauptreisezeit ist hier der Bär los! Die etwa 500 Meter über n.N. liegende Ortschaft wird schlechthin als Juwel des Nordens angepriesen. Allerdings
hat hier in den vergangen Jahren der Kommerz des Massentourismus gewaltig zugelegt, was der Romantik vergangener Jahre sehr abträglich ist. Hier gibt es alles was man für Leib, Seele und Auto
benötigt um beruhigt die Fahrt fort zu setzen. Hier gibt es noch, neben dem neu Erbauten, das etwas abseits befindliche alte Chicken, Downtown Chicken. Das ist noch urwüchsig und die
Kneipe erst recht. Ein Besuch hier ist obligatorisch das hat noch den Hauch des Abenteuerlichen.
Nach Verrichtung sämtlicher Obliegenheiten für die sorgenfreie Weiterfahrt geht es weiter bis nach Tok (ca. 1.400 Einw.) am Alaska HWY vorbei an Tetlin
Junktion. Nach 77 Meilen = 124 Km und reichlich zwei Stunden Fahrzeit sind wir in Tok, dessen Name in der Sprache der einst hier ansässigen Athapasken Indianer so viel wie „friedliche
Kreuzung“ heißt. Tok, eine Straßenstadt entstand, nachdem das Camp der Highwayarbeiter in den 40 er Jahren und der Fertigstellung des Alaska HWY funktionslos wurde. Es ist ein
Versorgungspunkt für alle, die weiter nach Norden, Westen oder Südwesten wollen. Im Wesentlichen besteht er aus, am HWY gelegenen Tankstellen, Giftshops, Kneipen und Restaurants, Cabins und
Hotels der unterschiedlichsten Kategorien und natürlich einem Liquor Store. Hier war wieder Bier und seelische Getränke auftanken angesagt. In der großflächig und großzügig angeordneten, in
den Wald geschlagene, Straßenführung im Schachbrettsystem konnten wir wiederum problemlos, wild campieren.
24.06.2009 Bei wunderbarem Wetter, hier alles andere als selbstverständlich, fuhren wir weiter
Nord westwärts nach Delta Junktion. Auf dieser Fahrt sehen wir das erste Mal streckenweise die Trassenführung der über 1.288 Km langen Trans Alaska Pipeline. Diese führt von Prudhoe Bay, dort
befindet sich das größte Erdölvorkommen der USA nach dem eisfreien Hafen von Valdez. Das einmalige Ingenieurbauwerk wurde vom 29. April 1974 bis zum 20. Juni 1977 errichtet, verschlang 8 Mrd.
US Dollar, kostete 42 Menschenleben und wurde von etwa 21.000 Menschen erbaut. Die Pipeline, deren Durchmesser 1,22 m beträgt pumpt das geförderte Erdöl über 11 Pumpstationen
(Höhenunterschied etwa 1.444 m) in sage und schreibe 11,9 Tagen (6,0 Km/h) vom Nordpolarmeer zum, am Prince William Sound (Teil des Golfes von Alaska) gelegen Hafen von Valdez. Hier leben und
arbeiten ca. 4.200 Menschen. Soviel zur Pipeline, doch das kümmerte uns wenig, denn wir wollten ja weiter zum Denali Nationalpark und das hieß, ab Delta Junktion, kurze Mittagsrast, ging es
stark links haltend den Richardson HWY, immer am Delta River entlang, wieder nach Süden. Wir hatten erst in weiter Ferne, dann immer Näher kommend die schneebedeckten Gipfel Alaska Range vor
Augen, ein ständig auf Neue faszinierender Anblick, der immer wieder zum Halten zwang und die Auslöser der Kameras warm laufen ließ. Wir fuhren am Summit Lake vorüber, die Gipfel rings herum
nahmen teilweise schon eine Höhe von 5.500 m an und wir näherten uns Paxson (ein kleines Nest mit etwa 40 Einw. aber schon in 1.034 m Höhe) Gulkana River gelegen , dem Ort, an welchem der
Denali HWY (nur von Mitte Mai bis Anfang Oktober befahrbar) auf den Richardson HWY trifft. Tanken, etwas in der nicht gerade einladenden Lokalität essen und dann, noch vor der Dämmerung den
Denali HWY hinauf, ein kurzes Stück (34 Km) ist noch geteert, dann Schotterpiste, anfangs recht gut, später immer mieser werdend, bis zu einer Stelle, an der wir wieder campierten. Die wohl
kälteste Nacht, wir haben eine Temperatur von nur 6,4°C gemessen, auf unserer Tour, kein Wunder wir waren auf einer Höhe von 1.090 m angelangt! Linker Hand die Paxson Mountians und rechts,
etwas weiter weg, dafür aber majestätisch, die Gipfelkette der 650 km langen Alaska Range, deren höchster Gipfel in der West Central Alaska Range der Mount McKinley mit 6.194 m, der höchste
Berg Nordamerikas ist! Der Denali HWY weist eine Länge von ca. 220 Km auf, verläuft fast parallel zur Alaska Range und wird von den Orten Paxson und Cantwell am George Parks HWY begrenzt! Er
wurde 1957 erbaut und damals somit einzige Zufahrt zum Denali National Park. Erst 1971 entstand der George Parks HWY als zweite Zufahrt von Cantwell zum NP Eingang.
25.06.2009 Nach durchzitterter Nacht hielten wir uns nicht lange bei der Vorrede auf, sondern starteten nach
dem obligaten Kaffee und etwas Essbaren in die Faust um 8:00 Uhr in Richtung Tangle River, der ersten von insgesamt neun Brücken auf dem wohl spektakulärsten HWY Alaskas. Hier hat man, gutes
Wetter vorausgesetzt, ständig Tuchfühlung zu der dominant in der Landschaft platzierten Alaska Range. Man schlängelt sich förmlich die ersten ca. 75 Km durch die sogenannten " Amphitheater
Mountains", überquert den Delta River und gelangt dann nach 57 Km zum 1.245 m hohen Mac Laren Summit, dem zweithöchsten Pass auf öffentlichen Straßen Alaskas. Man kommt aus dem Staunen über
die gewaltige, raue und doch so beeindruckende Natur, zu beiden Seiten des HWY´s nicht heraus. Die Kameras haben, speziell in Blickrichtung Norden, Hochsaison. Wir stehen mehr und halten an
jeder "Ecke", da vor allem der sich ständig verändernde Perspektive und Motivsicht zur Alaska Range zum "knipsen" verleitet. Wir sehen die Gletscher und Moränen und fahren an und über die
Entwässerungs- oder Entstehungsgebiete der Tanana-, Copper- und Sustina River mit ihren reichlich mitgeführten Sedimenten die das Schmelzwasser aus dem nahen Gebirge ausgewaschen hat. Unter
den meist stählernen Brückenkonstruktionen haben derweil die Schwalben ihre Nistplätze bezogen. Ideal geschützt vor "Eierdieben" und anderem Getier, denn in den Stahlträgern unter der Straße
ist man sicher. Etwa mit Beginn des Verwaltungsbezirkes Matanuska-Susitna, also etwa 45 Km vor erreichen Cantwell´s nimmt die Oberfläche des Denali HWY, die bislang als Schotterstraße recht
passabel war, waschbrettartige Züge an, die die restlichen Kilometer strapaziös, ja chaotisch gestalten. Warum, weil der Beifahrer ständig beschäftigt ist, im Wohn- und Schlafbereich des
Motorhome´s alles zusammen zu halten. Bei diesem "Geratter" dreht es sogar die Schrauben aus den Hölzern der Innenausstattung. Bei entgegen kommenden Fahrzeugen fahren wir besonders langsam,
weil Steinschläge auf der Frontscheibe des Ford nicht in der allinklusiv Versicherung enthalten sind. So ein "neuer Steineinschlag" würde uns, je nach Lage und Intensität, 80 bis 100 Euro
kosten und das mussten wir nicht haben. Nach wunderschönen Kilometern auf dem Denali HWY und seinem gesamten Ringsherum und das bei Kaiserwetter, sind wir in Cantwell angelangt und benötigten
dafür rund 9 Stunden.
Wir fahren die rund 30 Meilen (48,5 Km) nach Norden bis zum Denali NP, wohl wissend, dass wir heute keine Chance haben, mit einem Bus in den Nationalpark
fahren zu können. Wie wir uns schon im Vorfeld erkundigten, muss man viel Zeit mitbringen um in diesen Fahrtenzyklus hinein zu kommen. Da wir aber noch eine weite Fahrtstrecke vor uns haben,
entschließen wir uns, auf dieses touristische Ereignis zu verzichten und fahren, nach einer Rast wieder gen Süden, die 153 Meilen (246 Km) nach Talkeetna um dort zu Übernachten, wie immer,
wieder abseits der Straße an einem ruhigen Plätzchen, welches wir gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit finden.
26.06.2009 Unsere Freunde gönnen sich den nicht gerade preiswerten Gipfelrundflug (Flightseeing) von hier aus
zum Mount McKinley und zurück.
Wir besichtigen in dieser Zeit die Stadt Talkeetna, der in der athabaskischen Sprache soviel wie" Ort, wo am Fluss Nahrung gelagert wird" und etwa 780
Einw. zählt und 1919 gegründet wurde. Sie entstand im Zusammenhang mit dem Bau der "Alaska Railroad" ARR. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass 16,8 % der hier Ansässigen, deutscher
Abstammung sind.
Das einfache Streckennetz erstreckt sich vom Süden aus, in Seward beginnend, über eine Länge von 750 Km nach Fairbanks. Am 16. April 1916 begann der Bau
in Seward mit dem Ziel, die Goldfelder von Fairbanks und die Kohlelagerstätten bei Matanuska mit dem Hafen Seward zu verbinden. Nach zwischenzeitlichen Firmenpleiten und mehrfachen
Eigentümerwechsel wurde die Gesamtstrecke Seward - Anchorage - Fairbanks am 15. Juli 1923 eröffnet. Im Juni 1943 eröffnete man mit der 19 Kilometer langen tunnelreichen Zweigstrecke von
Portage nach Whittier nach zwei Jahren Bauzeit als strategisches Vorhaben um noch einen zweiten Hafen ansteuern zu können.
Wir fahren anschließend die 185 Km weiter nach Anchorage (engl. Ankerplatz), der größten Stadt Alaskas und wirtschaftliches Zentrum mit über 291.826
Einw. am Cook Inlet gelegen ist ein Stopover wert. Das übliche Procedere, Tanken, Proviant und Getränke besorgen, Toilette entleeren, Wasser auffüllen (beides fast überall kostenlos) wurde
abgewickelt und weiter ging die Fahrt auf dem Seward HWY über 88 Km zum Portage Lake mit dem Portage Gletscher in den Chugach Mountains schon auf der Kenai Halbinsel. Wir hatten zudem
herrlichstes Wetter. Am Freshwater River machten wir eine Pause, vertraten uns die Beine und schossen einige Fotos, dann setzten wir den Rest der heute geplanten Tagesroute fort. Die Portage
Lake Loop bis zum Visitor Center hinauf, die Autos auf den Parkplatz gestellt und die Kameras heraus genommen, das war alles eins. Die ausgezeichnete Wetterlage, Sonnenschein und Temperaturen
um 28,7°C ermöglichten uns die besten Fotos, was am Portage Lake und dem unweit gelegenen Gletscher keine Selbstverständlichkeit ist. Als ich 1998 schon einmal hier war, hatte man die Hand
nicht vor den Augen gesehen, solch ein dicker Nebel war hier, das sei sehr oft hier, erfuhren wir! Der etwa 10 Km lange Gletscher hat sich in den letzten 100 Jahren um 5 Km zurück gezogen.
Mit jährlich 140 bis 160 m waren es von 1939 bis 1950 die schnellsten Rückzüge des Gletschers. Die Gletscherzunge reicht nicht mehr bis zum Lake, 1998 war das noch der Fall. Das durch kalben
des Gletschers auf dem Portage Lake treibende türkisfarben Eis ist ein Augenschmaus und eine "Linsenfreude" in der höchsten Kategorie! Die Krönung des Ganzen erlebten wir als der
Sonnenuntergang dem Panorama seine typische Farbgestaltung verlieh. Wir blieben bis zur Dunkelheit hier und schlugen natürlich, obwohl dies hier ausdrücklich untersagt wurde, mit unseren
Fahrzeugen das "Nachtlager" auf! Kein Mensch regte sich wegen uns auf, das sollte man einmal in Deutschland probieren, schon hätte man das Ordnungsamt am Hals! Wir verbrachten sogar einen
Teil des Abends außerhalb der Motorhome´s, so warm war es!
27.06.2009 Wird der Bericht bendete. Bestes Fotografierwetter lässt mich nicht mehr zum Schreiben
kommen!