Die Gründe sind einmal physikalischer, dann historischer und auch anderer Natur.
By the way, übrigens, apropos ist der Ballon, sei es ein Heißluft- als auch ein Gasballon als Freiballon, ein Aerostate (Luftballon). Er be-wegt sich also im Gegensatz zum Flugzeug oder Hubschrauber nach den Gesetzen der Aerostatik. Das grundlegende Prinzip ist "leichter als Luft". Diese Funktionsweise hat ihre Grundlage in der Theorie der Aerostatik, die nach einem Satz des Archimedes (287-212 v. Chr.) de-finiert ist. In der Hülle des Heiß-luftballons hat die erwärmte Luft eine geringere Dichte als die Um-gebungsluft. Sprich die heiße Luft im Ballon ist leichter als die Luft außerhalb der Hülle.
Noch heute sagen die Physiker also "alles was leichter ist als Luft, fährt". Das gilt allerdings auch für Zeppeline, die Luftfahrzeuge sind. Das soweit in Sachen Physik!
Der historische Grund ist der, dass die ersten Ballonfahrer, bzw. die Erfinder des ersten Heiß-luftballons, die Gebrüder Montgolfiere, schon damals im Jahre 1783 sagten, dass sie in das Luftmeer entschweben. Und da die Seefahrer im (Wasser) Meer fahren, fahren Ballone im Luftmeer. So übernahmen sie die "Regeln" der Seefahrt.
Nun die Gründe anderer Natur. Hat man schon einmal darüber nach gedacht, dass oftmals von der Luftfahrt gesprochen wird? Die Piloten ha-ben einen Luftfahrerschein und in Braun-schweig steht das Luftfahrtbundesamt. Doch warum heißen die Pilotenausbilder denn nun eigentlich Fluglehrer und nicht Fahrlehrer? Da staunt man! Letzteres ist wohl einleuchtenster Grund für das fahren, (zumal die Geschwin-digkeit in Knoten und die Entfernung in See- bzw. nautischen Meilen -NM=1.852 m - ausgedrückt wird) mit einem Luftfahrzeug. Da wir beide nun schon einmal Ballon unterwegs waren, stellten wir fest, dass es ein fahren, ein schweben, ein dahin gleiten ist. Die Erde bewegt sich langsam unter einem hinweg, doch von dem Gedöns, dem Gewusel und der Geschwindigkeit des Fliegens ist man meilenweit entfernt.
Begriffen haben wir als getaufte Ballonfahrer auch, wer vom Ballonfliegen redet, muss Sekt, Runde oder Flasche hängt von der Crew ab, bezahlen!
Interessant zu Wissen ist, dass der Begriff des Ballonfahrens, nur im deutschsprachigen Raum existiert.
Nun noch etwas zur Geschichte der Ballonfahrt
Den Brüdern Joseph Michel (*26. August 1740) und Jaques Etienne (*6. Januar 1745) Montgolfier gebührt der Ruhm, die Ersten gewesen zu sein, die den Men-schen den Aufstieg in die Lüfte ermög-licht hatten.
Am 04. Juni 1783 flogen sie diese „flieg-ende Kugel“ als ihre erste öffentliche De-monstration in Annonay vor einer Grup-pe von Würdenträgern aus den Provinzstaaten. Sein „Flug“ von ca. 2 km (1,2 Meilen), dauerte 10 Minuten und hatte eine geschätzte Höhe von 1.580–2.011 m (5.200-6.600 ft.).
Am 19. September 1783 war es soweit: Eine sogenannte „fliegende Kugel“ stieg in den Himmel, an Bord ein Schaf (namens Montauciel), eine Ente und ein Hahn. Der Flug dauerte 12 Minuten, war 3 km lang und hatte eine Höhe von ca. 460 m in dem von den Gebrüdern Montgolfier erfundenem Heißluft-ballon. Sie flogen über den Hof von Versailles und landeten unversehrt – zur großen Verwunderung von ganz Paris. König Ludwig XVI. und Marie Antoi-nette war begeistert und erlaubte wenige Wochen später, dass nun die er-sten menschlichen Luftfahrer aufstiegen.
So starteten am 21. November 1783 ein der Marquis Jean-François Pilâtre de Rozier François d´Arlandes in das große Abenteuer und sind die ersten Bal-lonfahrer der Menschheitsgeschichte. Sie fuhren 25 Minuten rund 10 Kilome-ter durch die Lüfte, winkten den neugierigen und überaus erstaunten Zu-schauern mit ihren Hüten und landeten ebenfalls erfolgreich auf der Butte aux Cailles, einem bekannten Pariser Hügel, … wahrscheinlich berauscht vor Glück und Euphorie.
Warum werden Ballonpassagiere nach ihrer ersten Fahrt "geadelt"?
Als sich am 21. November 1783 die ersten Menschen mit einem Heißluft-ballon zur freien Fahrt am Himmel vom Boden erhoben haben, war König Ludwig XVI. von den mutigen Herren derart begeistert, dass er sie in den Adelstand erhob und ihnen die überfahrenen Ländereien schenkte. Ihr Wap-penspruch lautete: "SIC ITUR AD ASTRA". Diesen Brauch haben die Ballöner von heute symbolisch beibehalten. Heute gibt es den Adelstitel immer noch, Ländereien jedoch, Fehlanzeige.
Der Ballonfahrer Joseph Michel Montgolfier starb am 26. Juni 1810 in Bala-ruc-les-Bains, sein Bruder Jaques Etienne am 02. August 1799 in Annonay.
Im Jahr 1999 (01.-21.März) gelang es den beiden Abenteurern Bertrand Piccard und Brian Jones im Breitling Orbiter 3, einem Hightech-Rozierballon die Erde zu umrunden... und ohne eine einzige Zwischenlandung, Nonstop.
Am 18. September 2008 konnte sich Hannelore einen Traum erfüllen und mit einem Ballon (diese Fahrt bekam sie zum 60. Geburtstag ge-schenkt) vom rechten Elbufer (Königsufer vor dem sächsischen Finanzministerium) startend über die Altstadt hinweg in Richtung Freital (Westen) mit Landeplatz auf einer Wiesenflä-che bei Rabenau/Obernaundorf fahren.
Ich bin dem Ballon quasi auf dem Landweg ge-folgt um sie vom Landeplatz abzuholen. Das hatte auch wunderbar funktioniert!
Das Wetter war vertretbar gut und es entstan-den zum Teil sehr schöne Fotos vom Zentum Dresdens und den überfahrenen (ein Ballon fliegt nicht, er fährt) Stadtteilen Dresdens in südlicher Richtung.
Der Taufbrief lautet und wurde ausgestellt auf
"Herzogin Hannelore, mutige Bezwingerin des Dresdner Elbtalwindes - im Weidekorb in die Luft gehende Ballon-Elfe"! Ein schöner, aristokratischer, historisch bedingter Brauch, wie ich
finde!
Ich bekam diese Ballonfahrt (Ballonfahrten "August der Starke") von meiner Frau, den Kindern, ja von der gesamten "Sippe" anläßlich meines 70.sten Geburtstages geschenkt. Meine Freude war riesig! Bis zur Ballonfahrt jedoch, wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Erst beim fünften Termin konnte der Start vollzogen werden. Stets waren zu starke Thermik und bodennahe Aufwinde die Ursache der Terminverschiebungen. Aber am 30.06. dieses Jahres klappte es endlich, das Wetter passte, die Ballöner hatten allsamt Hochkonjunktur!
Wir trafen uns alle gegen 18:30 Uhr auf den Wiesen des Ostrageheges und erhielten von unserem Piloten Herrn M. Berger von Sky - Lift die obligatorische Unterweisung für die erste Ballonfahrt. Die "Einteilung" wer, was wann, zu tun hatte war wichtig. Denn im Nachhinein muss ich feststellen, der Pilot mit seinem "Verfolger" sind allein nicht im Stande, das Auf- und Abrüsten des Ballon´s zu bewältigen. Hier sind die aktiven Hilfe-leistungen der Fahrgäste gefragt. Näheres erspare ich mir an dieser Stelle!
Unsere Fahrt dauerte ca. 85 min., dann wur-de das Procedere der Landung eingeleitet. Mit Erfahrung und Geschick des Piloten lan-deten wir problemlos auf einer Wiese nahe der Ortschaft Bärenklause-Kautzsch, welche zu Kreischa gehörig. Nach der wie vor er-wähnten Abrüstung des Ballons begann der feierliche, traditionell geprägte Akt der Taufe. Hier nun die Taufrede unseres Piloten, Herrn Martin Berger!
Es waren die franz. Gebrüder Montgolfier, welche mit ihren Damen zu Pferde auf Rei-sen waren. Sie kamen in einen heftigen Regen und kehrten in das nächste Wirtshaus ein, wo sich die Damen ihrer nassen Reifröcke entledigten und sie vor dem Ofen zum Trocknen aufstellten. Es fuhr der Rauch unter die Röcke und bewegte sie lustig, wo-rauf hin die Brüder bei sich dachten, da könne man doch bestimmt eine lustige Sache draus machen. Gesagt getan, bauten sie ein große Papiertüte, bemalten sie und hängten sie über ein Feuer, machten eine menge Rauch, weil sie davon ausgingen, dass der Geist im Rauch das Ganze bewegte.
Es wollte nun niemand mitfahren. So stellten sie ein Schaf, ein Huhn und einen Hahn in den Korb, so erzählt man sich. Alles Viehzeug landete am Leben geblieben und war nun das erste Lebewesen im Himmel (von den Vögeln natürlich abgesehen).
Die Beiden Brüder erkannten das Potential und bauten einen zweiten Ballon, welcher noch größer und bunter war. Unterdessen, hatte der franz. König Wind von der Sache bekommen und lud die beiden mit ihrem Ballon an den Hof ein. Hier wollte wieder niemand den Ballon gen Himmel besteigen. Also setzte man zwei zum Tode Verur-teilte in den Korb. Ob sie starben, fand man egal. Doch auch diese beiden, nun menschlichen, Passagiere kamen heil von ihrer Reise zurück und konnten von der un-glaublichen Weitsicht und dem Gefühl von Freiheit erzählen, was sie auch taten. Der König befand es als unwürdig zwei zum Tode verurteilte gen Himmel zu schicken, war das doch die völlig falsche Richtung. Also begnadigte er die Beiden, adelte sie und rief ein neues Gesetz aus, welches es fortan nur noch adligen erlauben sollte, das Reich des Himmels mit einem Ballon zu befahren.
Im Zuge der Revolution wurde eben dieser letzte Bourbonen König, Ludwig XVI. am 21.01.1793 enthauptet, sodass er dieses Gesetz nicht mehr außer Kraft setzen konnte und es deshalb für uns Ballonfahrer immer noch eine große Gültigkeit besitzt.
Deshalb taufen wir unsere "Erstlingsfahrer" und erheben sie, Kraft unseres Amtes in den "Adelsstand"!
Getauft wird mit Erde, Feuer und gekühltem Sekt. Wir "frisch Getauften" lie-ßen diese harmlose, spaßige Prozedur mit Humor über uns ergehen, schön war es obendrein. Wer schon kann von sich behaupten, "geadelt" zu sein!
Und so, liebe Freunde und interessierte Leser unserer Homepage, so sehen frisch in den Adelsstand gehobene "Erstlingsfahrer" einer Ballonfahrt aus!