In den Jahren von 2000 bis 2004 hatte ich mein Zelt in Torgau aufgeschla- gen. Die nordsächsische Stadt (mit beschaulichem Marktplatz und Schloss) liegt etwa 63 km von Wörlitz entfernt. In einer reichlichen Stunde war man vor Ort. Die Parkanlage mit einer Fläche von 112 ha, unweit von Lutherstadt- Wittenberg gelegen kann man nicht mit nur einem Besuch kennen lernen.
Um sich von ihrer Schönheit und den Sehenswürdigkeiten wie u.a. die Kirche St. Petri und Bibelturm, Schloss Wörlitz, Küchengebäude, Gotisches Haus, Flora- und Venustempel, Synagoge, Felseninsel "Stein" mit der Grotte der Egeria, Villa Hamilton, dem Rathaus und dem einst berühmten Gasthof "Eichenkranz" (noch nicht komplett restauriert) gefangen nehmen zu lassen, sollte man den Park zu verschiedenen Jahreszeiten aufsuchen. Wichtigstes Utensil hierbei ist das Foto Equipment mit ausreichenden Speichermedien.
Der Park wurde von 1769 bis 1773 angelegt und bis 1813 erweitert; er gilt als einer der ersten und zählt zu den größten deutschen Landschaftsparks nach englischem Vorbild. Er wurde unter der Regentschaft von Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) geschaffen.
Leitsatz des Fürsten Franz »Nützlich zu sein und Gutes zu stiften sind in meinen Augen unsere Schuldigkeit und die angenehmste Beschäftigung unseres Lebens«
Die Wörlitzer Parkanlage ist im Wesentlichen in ihrer Ursprünglichkeit erhalten geblieben. In ihm wurden über 200 verschiedene Baumarten gepflanzt. Sie besteht aus fünf einzelnen Gärten die von Kanälen durchzogen und von 17 Brücken überspannt werden. Jede dieser Brücken ist in einem anderen Stil erbaut. Im gesamten Park sind Sichtachsen vorhanden. Durch diese Sichtachsen kann man auch von weiterer Entfernung und von verschiedenen Standorten auf die Gebäude des Parks schauen. Die Bauzeit der Parkanlage dauerte über 40 Jahre!
Entsprechend den Gestaltungsprinzipien sollte das Schöne mit dem Nützlichen verbunden werden und sich eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur einstellen.
Das kleine Denkmal im Park mit der Inschrift: "Wanderer, achte Natur und Kunst und schone ihre Werke" gilt als das erste Denkmal Europas zum Schutz der Natur.
Bemerkenswert ist die gewollte Offenheit der Anlage, in der kein Zaun den Zugang verhinderte und jedermann freien Zutritt hatte. Ausgenommen waren nur das Graue Haus und die Roseninsel, die der Fürstin Luise als Ruhepunkt dienten.
Wörlitz, mit seiner über 1000jährigen Geschichte wurde erstmals am 13. November 1004 urkundlich erwähnt. Schon 1440 wurde der Ort als Stadt bezeichnet. Mit seiner Parkanlage gelangte sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Berühmtheit. Einer der frühesten und wohl auch schönsten Landschaftsparks Kontinentaleuropas entstand hier in unmittelbarer Orts- nähe.
Seit dem 1. Januar 2011 ist Wörlitz (ca. 1600 Einw.) Teil der neu gebildeten Stadt Oranienbaum-Wörlitz.
Das Bundesland Sachsen Anhalt (oberes Wappen) beherbergt das Dessau- Wörlitzer Gartenreich, zu welchem auch der Wörlitzer Park gehört. Das untere Wappen ist das der Kleinstadt Wörlitz! Sie liegt im LK Wittenberg, dem öst- lichsten LK von Sachsen Anhalt! Für mich als gebürtigen Dresdner ist Sachsen Anhalt, die Stadt Wettin (das Haus, die Burg Wettin) auch die Wiege (albertinische Linie) der Kurfürsten von Sachsen und deshalb äußerst interessant. Dies sei hier nur am Rande erwähnt, einen kausalen Zusammenhang mit dem Wörlitzer Park gibt es nicht.
Der Wörlitzer Park sowie das Dessauer-Wörlitzer Gartenreich wurden seit dem Jahre 2000 als UNESCO-Welterbe gelisteten. Einen Besuch dieses sehenswerten Fleckchens Erde, wo das Gestaltungsprinzip das Schöne mit dem Nützlichen verbindet und sich eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur einstellt, sollte der geneigte Leser in seine Reise- und Urlaubspläne unbedingt integrieren.