Durch einen Zufall, der ja sehr oft im Leben eines Menschen eine, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle spielt, endeckten wir (2004) bei einer unserer ersten Strandwanderung im schönen Südwesten Irlands, genauer gesagt am Kenmare River auf der Seite der Beara Halbinsel ein Stück Schwemmholz (Driftwood) das uns in seiner Form sehr ansprach. Wir nahmen das mit zu unseren holländischen Freunden Leo und Tineke, bei denen wir oft zu Besuch in ihrer Wahlheimat Irland waren und zeigten ihnen das gute Stück. Daraufhin zeigte uns Tineke ihre "Fundsachen", die sie bei dem täglichen "Gassi gehen" mit ihrem Hund schon gesammelt hatte. Wir waren erstaunt, was es da so alles zu sehen gab! Das war aber noch nicht alles, denn wir erfuhren von ihr, wie sie die von der Natur, von Wind und Wasser geformten Holzstücke künstlerisch bearbeitet und für sich als Nippes Figuren im Haus aufstellt bzw. an Freunde veschenkte. Das hatte uns so sehr gefallen, dass wir Blut leckten und beschlossen, dies auch zu Hause zu praktizieren! Nun tun wir das schon seit über einem Jahr, kauften diverse Arbeitsmittel und stellten schon einige Exemplare her, die schon nicht mehr in unserem Besitz sind.
Die Gastlichkeit unserer Freunde und der Iren überhaupt, die unglaubliche Schönheit der Natur, die Gelassenheit mit dem Umgang des Alltäglichen und der Fundus an Schwemmholz, besonderen Steinen und anderer Materialien, sowie der reichlich mit Fisch (selbst geangelten) gedeckte Tisch lässt uns nun fast jährlich in die schönste "Ecke" Irlands reisen! Eine absolute Bereicherung unseres Lebens!
Mittlerweile verfügen wir über einen ansehnlichen Fundus verschiedenster Skulpturen, die wir, wenn möglich, zur Schau
stellen!
Hier ist nun unsere andere, kreative Welt, die mit dem Reisen nur so viel gemein hat, als dass hier gesammeltes Schwemmholz (Driftwood) aus Irland lagert. Das ehemalige "Waschhaus" mieteten wir uns kurzer Hand an und bauten uns eine kleine Werkstatt hinein. Aus einigen Kleinmöbeln sowie Material aus dem Baumarkt wurde in nicht langer Zeit eine gemütliche "Bastelbude"!
Da die, wie im Foto zu sehen ist, Heizungsrohre an der Decke verlaufend, quer durch unsere Hobbywerkstatt führen, sind die Arbeitsbedingungen sehr angenehm und die schonende Holztrocknung lässt ebenfalls keine Frage offen. Es braucht halt alles seine Zeit. Da wir ja die überwiegende Mehrzahl unseres "Bastelmateriales" aus der Elbe oder der Müglitz fischen, bzw. das an den Strand gespülte Holz von dort mitbringen, ist unsere Werkstatt für die Holzlagerung ideal, nur eben etwas klein! Wenn wir andere Künstler bzw. Hobbydesigner im Internet betrachten und deren Fundus (Treibholzreservoire) sehen, erblassen wir regelrecht. Was hilft es, wir müssen damit leben!
Nun ist der Verarbeitung von Schwemm- oder Treibholz keine Grenze gesetzt, doch schon beim Suchen am Strand trifft man die Auswahl, was wohl daraus entstehen könnte. Denn Schwemmholz, oft viele Jahre durch die Wässer gedriftet, glatt geschmirgelt, mit Salz und Sedimenten versetzt und durch natürlich Erosion geformt, hat sein eigenes "Gesicht"!
Man findet es nicht einfach so, es findet dich, den Sammler, Betrachter oder Designer. Wir teilen hier voll und ganz die Meinung von Wolfgang-Friedrich Koch. Diese teilweise sehr skurrilen und bizarren Formen sind allesamt Unikate und sind naturbelassen in der äußeren Gestalt oftmals "Schönheiten" in sich. Wenn man solch ein Subjekt findet, stellt man sich oft die Frage, woher stammt es, wie lange treibt das schon durch die Gewässer und welche Natureinflüsse wirkten auf das Holz? Die Gestaltung eines Objektes mit der Naturschönheit -Schwemmholz - in Kombination mit anderen Materialien wie Kristall, Stein, Glas, altes Metall oder anderem sind Tür und Tor geöffnet! Der Reiz an allem ist das Finalprodukt mit einer, möglichst exakten Aussage für den Betrachter, dann kehrt Zufriedenheit ein.
Ein weiteres Material hat es uns angetan, nämlich der Speckstein oder Seifenstein (engl. Soapstone)! Reiner Speckstein besteht zu 100% aus Talk und ist, seiner geringen Härte wegen, leicht zu bearbeiten. Man kann ihn (je nach gewünschtem Design) sägen, raspeln, feilen, kratzen, schaben, schleifen und schmirgeln (Schmirgelwolle). Abschließend wird das "Kunstwerk" mit Specksteinöl was bewirkt, dass die natürliche Schönheit an Farbgebung und Maserung so recht in Erscheinung tritt!
Der Gestaltungsvielfalt sind keinerlei Grenzen gesetzt, die Weichheit des Materials wohl berücksichtigend. Filigrane Arbeiten sind mit Vorsicht zu genießen, da die Brüchigkeit von Speckstein beträchtlich ist! Beachtet man das hinlänglich, dann kann man seiner Eingebung und seiner Geschicklichkeit freien Lauf lassen!