Uns als Künstler zu bezeichnen wäre hoch gepokert oder besser noch, ziemlich unangebracht! Denn aus der Leidenschaft heraus, Dinge, die die Natur produzierte, zu entdecken, schön zu finden, möglichst in Form und Gestalt zu belassen, nur etwas zur visuellen Aufwertung bei zutragen und gegebenenfalls zu einem harmonischen Ensemble zu vereinigen, ist keine künstlerische Tätigkeit! Oder vielleicht doch!
Was wird nicht alles von Menschen gesammelt, es gibt nichts, was es nicht gibt! Wir sammeln eben Schwemmholz an Elbe und Müglitz oder bringen altes Holz (von den Naturgewalten geformt) aus dem Urlaub mit nach Hause. Wir sammeln Steine, Fossilien und alte Metallprofile und deponieren das, zwecks späterer Weiterverarbeitung in unserer (nun doch zu klein gewordenen) Hobbywerkstatt. Wichtig ist die Tatsache, all diese "Teile" müssen uns "anlachen", müssen in unsere Ideenwelt passen um daraus ein ansprechendes "Kunstwerk" entstehen lassen zu können.
Klickt man sich durch das Internet, stellt man fest, in Sachen Schwemmholz oder Driftwood ist ganz schön etwas los. All diese Websites sind zugegebener Maßen ein Fundus zur Anregung der eigenen Kreativität, sind unentbehrliche Nachschlagewerke!
Im Laufe der Zeit haben sich bei unserer Be- und Verarbeitung vom Schwemmholz, von Holz im Allgemeinen, von Speckstein, Mineralien überhaupt und Metallteilen gewisse Zuständigkeiten (wer macht was) heraus kristallisiert!
Hannelore ist die jenige, die mit dem Holz spricht und es fürsorglich in vielen Arbeitsgängen bearbeitet, ja förmlich streichelt! Sie schleift, schmirgelt, reibt und ölt (Danish Oil) mehrere male das Objekt ihrer, unserer Begierde! Aus diesem Material, so behandelt, kann eigentlich nur ein kleines Kunstwerk werden!
Ich widme mich mehr der technischen Details. Auch die spanabhebende Formgebung, das ordentliche Verdübeln, der Form- bzw. Kraftschluss zwischen den unterschiedlichen Materialien, das Biegen, Schneiden und Verschweißen von Metall ist mein Metier!
Die Entscheidung, wie ein Objekt als Finalprodukt letztlichst aussehen soll, erfolgt gemeinschaftlich und wird in Proportion, Ästhetik und Design im gegenseitigen Miteinander ausdiskutiert!
Viele kleine Arbeiten lassen wir an dieser Stelle außen vor. Mit unserem ersten großen Schwemmholzwerk, dem "wooden bow" soll das Kapitel - Schwemmholz - eröffnet werden.
Nach der intensiven Reinigung und Entfernung loser Bestandteile schliffen wir (feine Korundgröße) per Hand mehrfach und intensiv, die Natürlichkeit so gut wie möglich beibehaltend, das Holz. Nach jedem Schleifgang bestrichen wir die Oberfächen mit Danish Oil und massierten es regelrecht ins Holz ein.
Nach jedem Schleifvorgang, der mit unterschiedlicher Intensität erfolgte (die Materialbeschaffenheit berücksichtigend) strichen und rieben wir erneut die gesamten Flächen ein bis auch der Überschuss eingezogen war. So pö a pö stellte sich die natürliche Schönheit des Holzes ein, die Oberfläche verfestigte sich regelrecht und ein seidenmatter Glanz verlieh unserem "Kunstobjekt" eine faszinierende Optik! Unsere "Mentorin" aus Irland empfahl uns die Anwendung und Verarbeitungstechnologie und wir sind sehr froh darüber, diese angewandt zu haben. Wir hätten es nie für möglich gehalten, dass aus diesem Fragment (siehe Foto oben) ein solch wunderschöner Schwemmholzbogen, eben der Wooden Bow, entstehen würde!
Wir wissen mittlerweile, dass der Wooden Bow in der nächsten Zeit unter die Zimmerdecke gehangen wird, sowie mit Grünpflanzen und LED Licht versehen werden soll! Eine tolle Idee finden wir!
Wie bereits erwähnt, können wir in unserer Region nicht über einen üppigen Fundus an Schwemmholz verfügen. Wir sind oft an der Elbe, der Müglitz und manchmal auch an der Gottleuba unterwegs um Schwemmholz zu sammeln. Bei normalen Wasseständen kommt ein Fund schon einem Lottogewinn gleich. Bei höheren Wasserständen, etwa im Frühjahr nach der Schneeschmelze im Osterzgebirge sind die Aussichten etwas günstiger. Aus diesem Grund sind unsere Arbeiten zum Teil auch etwas kleinwüchsig, was unserer Freunde am geschaffenen Werk keinelei Abbruch tut.
Nachstehendes Foto ist ein und das selbe Objekt, lediglich aus verschiedensten Blickwinkeln fotografiert! Das schön anzusehende Schwemmholzteil ist ca. 0,52 m lang und die breiteste Stelle misst gerade mal 0,29 m und steht nicht, sondern liegt auf dem Fensterbrett. Die recht aufwendige, will heißen, zeitintensive Arbeitstechnologie entspticht der des Wooden Bow!