Unsere großen Besichtigungsvorhaben hatten wir mit dem Monument Valley absolviert. Bis Memphis (Graceland) gab es mit dem Abschied von den Four Corners nur noch eine Devise, fahren was die Technik und der Mensch zu leisten im Stande war. Wir hatten bis zur "Traumvilla - nur" noch schlappe 2.432 Miles, so das Navi, vor uns!
Der geneigte Leser dieses Reisberichtes denkt sich bestimmt seinen Teil und wird bestimmt das Gefühl nicht los, dass wir unter permanentem Zeitdruck standen, denn vom 24.11. bis zum 10.12. einmal quer durch die Vereinigten Staaten und wieder zurück, das riecht regelrecht danach!
Sieht man sich das ganze dann auch noch auf der Karte an, fällt das Urteil darüber wohl einstimmig aus. Irgend wie sind Assoziationen mit dem Roman von Jules Verne "Reise um die Erde in 80 Tagen" nicht rein zufällig.
Meine heutige Einschätzung über diesen Autoreise/Abenteuer/Erlebnis Urlaub quer durch Amerika hat keinen hektischen Nachgeschmack, was heißen soll, so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht gewesen!
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir New Mexico und fuhren über Albuquerque, ab hier der I 40 East folgend direkt nach Amarillo (Texas). Wir schrieben schon den 07.12.2014 und wollten unbedingt noch zum Atlantik, bevor wir in unsere "Sommerresidenz" nach Cape Coral einfliegen. Diese stand für uns drei Verrückten vom 10.12. bis 18.12.2014 zur freien Verfügung.
Wir entschieden uns, da vor allem der mächtig aufkommende Nebel ein Wei-terfahren nicht mehr zuließ, nahe Elk City (I 40/Route 66, Oklahoma) an einer Tanke den "entspannenden" Sitzschlaf ein zu legen!
Mittagessen waren wir auch in der Nähe, dieses mal auf mexicanische Art, es war lecker und das Personal sehr zuvor kommend.
Logische Schlussfolgerung aus dem Dargelegten ist, von der Teilstrecke Four Corners bis Memphis (Tennessee) existiert kaum Bildmaterial. Immerhin sind das ca. 1.255 Miles/2.020 km fast ausschließlich auf der I 40 East!
Auf der langen Etappe durchfuhren wir natürlich auch Arkansas.
In Brinkley dem kleinen "Nest", was gerade mal über 3.100 Einwohner zählt, näch-tigten wir wieder einmal in einem Bett. Diesmal im Crown Inn, das war zwar eine herbe Enttäuschung (das Checkin war schon von ganz besonderem Reiz), doch ge-schlafen haben wir gut und der Preis hat gestimmt.
Über alles andere schweigt des Sängers Höflichkeit - Fazit: wir würden hier nicht wieder nächtigen, nicht empfehlenswert!
Doch es sei spätestens an dieser Stelle einmal erwähnt, das Fahren auf den Interstate´s in den Staaten (speziell zu dieser Jahreszeit) hat mit dem Fahren auf hiesigen Autobahnen wenig gemein.
Am 08.12. noch vor Öffnung Grace-land (The Home of Elvis Presley) 3717 und den sehr zahlreichen Souvenier Shops er-reichten wir das riesige Gelände (Farm) in Memphis. Der Nebel war wie weg geblasen und die Sonne meinte es gut mit uns.
Wir fanden eine Parkmöglichkeit und stiefelten in und um die, nur dem King of Rock´n Roll gewid-meten, "Wallfahrtsort" Graceland.
Wir waren also kurz vor dem 80. sten Geburtstag (08.01.35) des "King", Elvis Presley in Graceland. Touristen aber eher viele Amis kamen in die Stadt am Mississippi um den Ort zu besuchen, an denen die Karriere des Rock 'n' Rollers begann - und Graceland. In meiner Jugendzeit, in der tiefsten DDR wurde einem ja dieser Mensch vorenthalten und nur über Radio Luxemburg oder dem RIAS konnten wir uns seine Songs "reinziehen"!
Heute muss ich gestehen, der über neun Jahre ältere Elvis hatte es mir in Sachen Rock Musik nicht so angemacht. Die Beatles, die Rolling Stones, die Kinks, Swinging Bluejeans, CCR, Deep Purple, Pink Floyd und viele andere Bands in den Sechzigern und später, hatten es uns mehr angetan.
Für Elvis waren wir zu jung, als er seine Karriere begann war ich 10 Jahre alt! Um so mehr erstaunte mich (uns) die Tatsache, was ich (wir) hier in Graceland sahen und hörten. Erstaunt waren wir über das Servicepersonal, es bestand ausschließlich aus Farbigen, also aus Afroamerikanern! Weiße sahen wir nicht!
"Honi soit qui mal y pense"! Wir ließen uns vom Flair gefangen nehmen!
Am 08.12.14 kurz nach Mittag verließen wir Memphis, der I 40 in Richtung Nashville. Noch vor Nashville bogen wir nach rechts ab um bei Franklin wie-der nach rechts auf die I 65 in Richtung Decatur (Alabama) am Tennessee River ab zu biegen. Diese Kursänderung hatte seine Ursache in einem Versprechen Udo´s seinem Freund gegenüber. Er sollte seinem Sohn viele Grüße vom Papa übermitteln, der im Rahmen eines Schüleraustausches die hiesige Decatur High School besuchte. Das taten wir und sorgten für eine gelungene und völlig ungeplante Überraschung bei Max! Sie gelang 100 prozentig!
Lange hielten wir unangemeldeten Gäste uns nicht bei der gastgebenden Fa-milie auf, denn wir hatten ja noch so einige "Kilometerchen" über Atlanta bis nach Savannah ab zuspulen.
Wir brachen also bei Dunkelheit auf um diese "Riesenetappe" in Angriff zu nehmen. Auf der I 65 bis Cullman und dann auf der US 278/431 über Gadsden nach Anniston und hier auf der I 20 nach Atlanta zu gelangen.
Auf der US 278 kurz nach Cullman gab es in einem Waldstück den einzigen nennenswerten Zwischenfall unserer superlangen Fahrtroute. Wie aus dem "Nichts" tauchte plötzlich ein Hund vor unserem Auto auf, eine absolute Voll-bremsung verhinderte zum Glück größeren Ärger. Erschrocken und gleich-falls erleichtert setzten wir die Fahrt fort.
Einen zweiten Zwischenfall hatten wir des Nachts in Atlanta, als wir aus Un-kenntnis falsch in eine Einbahnstraße abbogen. Die Polizei war prompt zur Stelle und stoppte mit dem bekannten "Blaulicht" und furchterregender Warnsirene unser Vehikel. Nach dem elektronischen Checkup und der Feststellung, dass wir nur "Besucher" auf Durchreise waren, beließ es der Beamte bei einer freundlichen aber zwingenden Ermahnung, unglaublich!
So pö a pö mauserte ich mich zum "Nachtfahrer"! Nach der kurzen, nächtli-chen Stippvisite in Atlanta, hier bekamen wir (ich) es zuweilen mit der Angst zu tun, denn an so mancher "Tanke" fuhren wir vorbei, ob der zwielichtigen Gestalten, die dort herumlungerten.
Wir fanden eine Gasstation und danach fuhr ich die rund 241 M/388 km in einem Stück bis kurz vor Savannah. Danach war Udo wieder an der Reihe!
Unser Ziel war es, den Atlan-tischen Ozean zu sehen. Während ich auf dem Rück-sitz "abruhte" fuhr Udo an eine geeignete Stelle (so dachte er) um an das Ufer des Atlantik´s zu gelangen. Ehe wir uns versahen über-querten wir die Stateline von South Carolina und "lande-ten" auf Hilton Head Island! Aud der nur etwa 19,5 km langen und 8 km breiten In-sel gibt es sage und schreibe 24 noble Golf- und 350 Tennisplätze, von den 200 Outlet-Geschäften und 250 Gourmetrestaurants und ganz zu schweigen. Alles in allem, eine Nobel-adresse par excellence, nichts für Otto Normalverbraucher!
Um im Bereich der Sea Pines Platation mit unserem Vehikel herum fahren zu können, benötigten wir gar einen befristeten Daily Pass. Einen geeigneten, freien Platz am Ufer der Insel fanden wir vor lauter Privatbesitz nicht. Resultat, wir kehrten wieder um und fuhren über den Little Back- und Savannah River ins nahe gelegene (38 M/ 61 km), 1733 geründete Savannah zum Welcome Center und dann zum großen Containerhafen.
Nach kurzer Orientierung besichtigten wir in Savannah ein wenig die alten Docks längs der Riverfront und die Gegend um City Hall, West- und East Bay und der East River Street.
Georgia war während des Sezessionskriegs ein Konföderiertenstaat größter politischer und strategischer Bedeutung. Der Krieg, der bis heute die USA tief prägt, hatte hier einige seiner wichtigsten Schauplätze. Beeindruckend waren die majestätischen Eichen, Plastiken, Gedenksteine, Monumente zu eben die-sen Ereignissen sowie das Old Harbor Light im Emmet Park.
Nach einem wohltuenden Minilunch im Wright Square Cafe war wieder all-gemeines Sammeln angesagt und nach über fünf Stunden vor Ort (am Ende schien die Sonne) ging es weiter, 127 km in
Richtung Süden nach Brunswick.