Für eine Exkursion in Laughlin hatten wir weder Zeit, noch lohnte es sich, hier unsere wertvolle Zeit zu vertrödeln. Außer den Resorts und Spielcasinos, den Colorado River lasse ich mal außen vor, hatte Laughlin für uns Biker nichts weiter zu bieten. Also waren Breakfast genießen und Klamotten im Begleit- fahrzeug bei Mirko verstauen, das Wichtigste, was wir vor der langen Weiter- fahrt in Richtung California zu tun hatten. Unseren "Huckepack" indess hatten wir hier noch immer nicht los. Schön zu sehen, wir waren nicht die Einzigen mit der Harley on tour waren, vier Biker starteten kurz vor uns!
Unser heutiger Streckenabschnitt hatte es in sich! Schlicht und ergreifend, wir mussten Gummi geben, um unser Tagesziel zu erreichen! Die ca. 450 km zzgl. Sightseeing im Joshua Tree NP mussten erst einmal bewältigt werden.
Nachdem wir alles unter Dach und Fach hatten, ging die Post ab. Über die 163 (Laughlin Hwy) zur I-95 und nach wenigen Kilometern hatten wir kaliforni- schen Asphalt unter den Rädern. Die Fahrt ging straff nach Süden. Nach 37 km stießen wir auf den Needles Fwy und nun rechts abbiegend die I-40 ganze 68 km nach Westen und dann wieder die alte US 66 fahrend bis zu Roy´s Motel & Cafe (85 km) um dann nach rechts auf die Amboy Rd ab zu biegen. Auf der alten Route 66 zu fahren, das hat schon etwas! Kommt irgend wie alten DDR-Autobahnen gleich, meine ich!
Nach nochmals 78 km auf der Amboy Road landeten wir dann in Twentynine Palms. Hier entschied sich die Bikercrew in den 800.000 ha großen Joshua Tree Nationalpark zu fahren.
Namensgeber des NP ist der Joshua-Baum, Yucca brefifolia und ist ein Mitglied der Familie Agave. Der Joshua Tree ist eine mehrere Meter hohe, grotesk aussehen- de Yucca-Palmenart (Josua-Palmlilie), die im Park in ausgedehnten, weitläufigen Wäldern vorkommt. Den bibli- schen Namen hat die Pflanze von den Mormonen bekommen, weil die Äste sie an Joshua erinnerten, der seine Arme gen Himmel reckt. Der indianische Name lautet "hunuvat chiy'a" oder auch "humwichawa"! Wie einst die Indianer, so auch die später folgenden Mormonen nutzten die Vielfältigkeit der Verwendung für die Gesundheit, Ernährung und Baustoff.
Das geologische "Gesicht" dieses NP und die fantastischen Felsformationen entstanden vor mehr als 100 Mio. Jahren, bestehen aus Monzogranit und sind Erosionsrelikte eines Deckgebirges, welches durch Eis, Wasser und Wind abgetragen wurde. Die hieraus entstandenen Rotationen formten das Gestein in solch z.T. prächtige Gebilde wie die Jumbo, Wonderland- und Split Rocks!
Der NP ist im Übrigen mit seinen Felsen ein Eldorado für Felskletterer, denen wir dort auch begeneten. Als nationales Denkmal wurde er bereits im August 1936 gegründet, den Status eines Nationalparkes erhielt er im Jahre 1994!
Manfred und ich entschieden sich für den langen Loop bis hinauf zum Salton View Point/Keys View in den Little San Bernardino Mountainszu fahren. An einen Ausblick ins Coachella Valley war nicht zu denken, da dicker Nebel herrschte. Da es auch schon spät am Nachmittag war rannte uns die Zeit davon und das Wetter wurde zuhehens frostiger und nebliger. Wir waren letztlich froh, trotz klammer Finger wieder rechtzeitig in Twentynine Palms angelangt zu sein.
Der Joshua Tree Nationalpark ist einen Besuch wert, daran vorbei zu fahren wäre eine Sünde!
Als kleine Zugabe nun noch ein gelungenes Amateurvideo mit einem Streifzug durch den NP bei besserem Wetter, so schön kann es auch aussehen!
Das sich anbahnende miese Wetter ließ uns ganz fix auf die Harley´s hüpfen und die restlichen 55 km bis Palm Springs in Angriff nehmen. Doch zum Glück blieb es von oben her trocken, ja es entwickelte sich ein eindrucksvolles Farben- und Wolkenspiel im Angesicht der untergehenden Sonne. Der Himmel erglühte zum Teil purpurrot und tauchte die gesamte Region des Coachella Valley im Riverside County in einen rötlichen Schimmer. Ein wahrlich farbenfroher Empfang in Palm Springs!