Nach der strapaziösen Tour auf dem Dempster HWY gönnen wir uns in Dawson City einen Tag Ruhepause und machen u.a. einen auf Schlendrian. Abends haben wir uns sogar vorgenommen, in "DIAMOND TOOTH GERTIES" Gambling Hall zu gehen um ein wenig den Hauch vergangener Zeiten um un-sere Nasen wehen zu lassen. Der Eintritt (damals 6,- USD) war moderat, die Damen Tanzgruppe legte flotte Sohlen auf die Bretter und der Gesang nebst Begleitung war eine willkommene Abwechslung. Pocker, Roulett und die "einarmigen Banditen" durften natürlich auch nicht fehlen. Alles in allem, sehr amüsant!
Am nächsten Tag ging es weiter nach Norden mit der Überfahrt auf der Ge-orge Black Fähre (kostenlos) über den Yukon. Die Fähre läuft kontinuierlich 24 Stunden am Tag Mai bis Oktober (kurze Wartungsstillstände sind in den frühen Morgenstunden einmal in der Woche geplant). Überfahrt dauert etwa 15 Minuten. Wir haben uns sagen lassen, dass der Unterhalt wesentlich bil-liger sei, als ein Brückenbauwerk nebst seiner Unterhaltung, deshalb auch der kostenfreie Fährbetrieb.
Der Viewpoint nach ca. 5 Km auf dem "Top of the World HWY" sollte jeder nutzen, der eine Kamera mit sich führt, fabelhafte Aussicht.
Nach etwa 127 Km erreicht man die Grenze zwischen Kanada und den USA, der in 1.258 m Höhe liegt. Nach 15 Km kommt man in Boundary an, vor Jah-ren war hier noch etwas los (ich war ja schon einmal 1998 hier) jetzt liegt hier der Hund begraben. Absolute Funkstille, alles gammelt vor sich hin, schade! Nach weiteren 154 Km kommt man nach Jack Wade Junktion und von hier geht es den Taylor HWY ganze 104 Km nur bergab nach Eagle am Yukon River! Der HWY ist kurvenreich, z.T. sehr eng und steil und nichts für Weicheier! Eagle´s Geschichte reicht zurück bis etwa 1880, als Francois Mer-cier einen Handelsplatz errichtete.
Wenn man in Eagle war kommt einem die Fahrt zurück wesentlich kürzer vor und oben wieder angelangt geht es noch ca. 108 Km auf dem nun breiteren und besseren Taylor HWY nach Chicken und nach weiteren 104 Km ist man in Tetlin Junktion und noch 12 Km dazu, dann ist man in Tok, auch das "Tor nach Alaska" genannt! Es entstand 1942 mit dem Bau des Alaska HWY.
Von Tok nach Delta Junktion sind es ca. 175 Km. Von hier wieder in Richtung Süden den Richardson HWY entlang und nach 131 Km ist man in Paxson. Den 216 Km langen Denali HWY (anfangs geteert) später z.T. starkes Waschbrett bis Cantwell und zum Schluss noch 341 Km bis Anchorage - wir sind am nächsten Zwischenziel!
Am 29.06.2009 machten wir halt am Ted Stevens International Air Port von Anchorage, stellten unsere Home Mobile auf den Langzeit Parkplatz (21,- $) und setzten uns in ein Flugzeug der ERA Aviation um für 536,- $ p.P. (Hin- und Rückflug) etwas mehr als zwei Tage die Insel Kodiak zu besuchen. Nach über einer Stunde Flugzeit (ca. 257 Meilen Luftlinie) landeten wir auf Kodiak Island und mieteten uns ein Auto um auf der Insel beweglich zu sein. Sie ist die zweitgrößte Insel der USA.
Dass auf dem Eiland, wo der russische Einfluss aller Orten spürbar ist, etwa 13.600 Einwohner leben sollen, war uns schleierhaft. Auf die Gesamtfläche von 8.975 km² errechnet sich die Bevölkerungsdichte mit ca. 1,5 Einw./km². Kodiak City hat nur rund 6.200 Einwohner.
Um es gleich vorweg zu nehmen, einen Kodiakbären bekamen wir in der Kür-ze der Zeit nicht zu Gesicht, bzw. vor die Linse, dafür aber das Wappentier der Vereinigten Staaten, den Bald Eagle um so öfter!
Außer Kodiak City existieren noch 9 Dörfer, die USCG Basis und einige Holz-fäller Camps.
Wie in jeder kleinen Stadt in Amerika gibt es verschiedene Geschichten darü-ber, wie der Name der Stadt entstand. Das Wort "Kigikhtak" bedeutet Insel, "Kikhtahgmitt" Insel Menschen; "kiktagamutes" Insulaner; Kikhtak, "Insel". "Kadyak" kommt am nächsten an der Aussprache von Insulanern verwendet.
Die hier lebenden Menschen zu der Zeit der ersten russischen Ansprechpart-ner waren die Konyag. Im Jahre 1890 wurde der Name Kadjack als offizielle Schreibweise angenommen, aber Inselbewohner weiter "Kodiak" zu verwen-den, bis in den frühen 1920er Jahren, Kodiak angenommen wurde.
Wir kamen nach Kodiak und erlebten eine Wildheit, die ihres-gleichen auf der Erde sucht. Wir waren weg von der Zivilisation und entdecken die Natur in ihrer reinsten, unverbrauchten Form, wir erlebten einzigartigen Lifestyle auf einer paradiesischen Insel.
Zurück nach Anchorage, ging die Fahrt dann weiter auf der Kenai- Halbinsel über Kenai, Soldotna, Homer, (Seward HWY) Moose Pass, Seward, Palmer, (Glenn HWY) Glennallen, (Richardson HWY) Valdez, (Tok/Glenn HWY) Tok, (Alaska HWY) Destruction Bay, Silver City und Whitehorse.
Vor Whitehorse am Alaska HWY wollte ich unbedingt den Musher Sebastian Schnülle besuchen. Diesen besonderen und freundlichen German Canadians
lernte ich auf meiner ersten Reise 1998 persönlich kennen. Leider fanden wir seinen Blue Kennels nicht, er sei verzogen, sagte man uns!
Weiter ging die Fahrt bis zur Atlin Road nach Atlin. Zurück nach Whitehorse und dann war leider unsere Abenteurreise schon wieder Historie, aber so einprägsam, wie kaum eine andere unserer Reisen.
Am 06.07.2009 fuhren wir auf der letzten Etap-pe unseres Kanada-Alas-ka Abenteuers über die Atlin Road, aus White-horse kommend, nach Atlin. Ursprünglich war Atlin Goldgräberort. Der „Atlin-Goldrausch“ kam 1898 in die Gegend von Atlin und war einer der einträglichsten Gebiete des Klondike-Goldrau-sches. In dieser Zeit erhielt Atlin aufgrund seiner von Bergen umringten Lage den Spitznamen "Little Switzerland of the North"!
Atlin liegt in der Mitte des östlichen Ufers des malerischen, langgezogenen
Atlin Lake, welcher eine Nord-Süd Ausdehnung eine Länge von ca. 100 km aufweist. Von der Grenze von British Columbia (BC) / Yukon Territorium ist der Ort rund 45 km (Luftlinie) entfernt, weshalb er auf der Straße auch nur vom Yukon aus erreichbar ist. Atlin liegt also am Ende der Provinz BC, was verwaltungspolitisch zum Nachteil der ca. 500 Einwohner gereicht.
Eher zufällig erspähten wir in einer Koppel, unweit der Atlin Road, eine Vielzahl von Pferden beim weiden, welche unser fotogafisches Interesse weckte. Wir fuhren also ein Stück in den Weg hinein, stellten unsere Home-mobil´s ab und knipsten munter drauf los.
Nach geraumer Zeit wurden wir im "Schwizerdütsch" vom nahe gelegenen Tor einer Lodge angesprochen und nach kurzem Dialog mit Heidi ins Anwe-sen und anschließend ins Haus freundlichst eingeladen. Wir hörten den Aus-führungen von Heidi gespannt zu und erfuhren viel über das Leben in der herrlichen und recht urwüchsigen, unberührten und entlegenen Natur am nördlichsten Zipfel von BC. Wir stellten viele Fragen, so auch über das Leben hier im Winter und erhielten bereitwillig Auskunft. Ich für meinen Teil zeigte sofort Interesse für diese Art zu leben, wohl wissend, dass dies kein Zucker-lecken wäre.
Wir stehen heute noch, wenn auch sporadisch, miteinander in Verbindung. Folgende Bilder sollen einen kleinen Eindruck meiner geschriebenen Worte vermitteln.
Urlaub in dieser Region zu machen ist ein absolutes Abenteuer und nur zu empfehlen, es lohnt sich! Ich hingegen würde hier allzu gern wohnen!