Das Shekhawati-Gebiet
Shekhavati, die nordwestliche Einflusssphäre des Maharajas von Jaipur, umfaßt eine recht kleine, jenseits der Arvallikette gelegene Region (nur 9,363 km2 groß), die heute von den Distrikten Churu, Jhunjhunu und Sikar eingenommen wird. Ihren Namen hat sie vom Rajputenfürsten Rao Shekha Ji, der, wie die Maharajas von Jaipur, dem Clan der Kachhawah angehörte. Im 15. Jh. Hatte er einen beträchtlichen Teil dieses Gebiets unter seine Kontrolle gebracht und sich auch von Amber losgesagt, dem der Clan bis dahin tributpflichtig war. Die Shekhawat Dynastie dauerte über 500 Jahre in der die Herrscher mehr als 50 Forts und Palästen erbauten.
In dem trotz seiner Trockenheit dicht besiedelten Landstrich entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte etliche kleine, von Jaipur abhängige Fürstentümer, deren Paläste heute zum Teil in reizvolle Hotels umgebaut wurden.
Die frühesten Havelis entstanden im 18. Jh. Aus Lehm, da Stein in der wüstenhaften Region in jener Zeit nur schwer zu beschaffen war Die meisten der heute noch erhaltenen Handelshäuser stammen allerdings erst aus dem 19. Jh., als die Kaufleute begannen, ihren Reichtum durch Künstlerische Ausgestaltung der Havelis nach Außen hin zu dokumentieren.
Die schönsten Haveli- Malereien findet man im nördlichen Shekhawati, insbesondere in Mandawa (gegründet 1765 - durch diesen Ort verlief früher die alte Seidenstraße), Fatehpur, Bassau und Jhunjhunu.
In Ort Alsisar, der zur Provinzhauptstadt Jhunjhunu gehört und etwa 51 Km nordöstlich von Mandawa liegt (die Straßen sind mehr als gewöhnungsbedürftig) sieht man derartig schöne Wandmalereien an den Havelis nicht, dafür aber größere, palastähnliche Bauwerke, das Heritage Hotel Alsisar Mahal ist das größte! Was aber dem Besucher der Ortschaft mit dem Fahrzeug besonders auffällt, die Gassen und staubigen, ungepflasterten Straßen sind viel enger als anderswo. Unbedingt bemerkenswert ist die recht zahlreich vertretene Gattung der Pfauen. Dieser Vogel steht ja weltweit als Symbolisches Tier für Schönheit und Macht. Im Hinuismus dient der Pfau als Reittier mehrere Gottheiten und schützt das Haus vor bösen Dämonen, Raubtieren und versinnbildlicht die Treue! Der Schrei des Pfau´s bedeutet in Indien soviel wie "Regen kommt"!
Der Name der Wüste Thar wurde von dem Wort t`hul abgeleitet, einer Bezeichnung für die Sanddünen der Region. Die große indische Wüste liegt in einem klassischen Wüstengürtel, der die Erdkugel zwischen 15 und 30 Grad nördlich und südlich des Äquators umspannt. Sie erstreckt sich vom Great Rann (Rann of Kutch) im nordwestlichen Gujrat bis zur Grenze zwischen Pakistan und Punjab. Die Trockenheit des Bodens und die atmosphärischen Verhältnisse haben sie zu einer äußerst trostlosen Gegend gemacht. So weit das Auge reicht, ist die Oberfläche gewellt. Die Bodenbeschaffenheit ist unterschiedlich, aber das Fehlen des Wassers fällt in Gewicht. Wo der Monsun in den südlichen Regionen der Wüste seine wohltuende Wirkung zu bringen vermag, sprießen für kurze Zeit saftige Kräuter.
Wir fahren über Churu weiter in Richtung Bikaner, die rund 650.000 Einwohner zählende Stadt am Rand der mehr als 200.000 km ² großen Thar Wüste , die somit größste subtropisch Wüste weltweit. Sie war einst die Hauptstadt des Fürstentums von Bikaner.
Eine Besichtigung des Fort Junagarh ist ebenso Pflicht, wie der Besuch des Bhandeshwar-Tempels der Jain´s in der Altstadt von Bikaner. Besonders beeindruckend war die eimalige Fahrt mit einem Tuk-Tuk durch die engen und recht dunklen Straßen und Gassen von Bikaners Altstadt zum Tempel. So hautnah bin ich noch nie durch den irrwitzigen Straßenverkehr gefahren worden. Diese Fahrt ist unbedingt zu empfehlen. Im wunderschönen Hotel Lallargh Palace haben wir übernachtet.
Vom nicht weit enfernten Mirvana- Nature Resort in Sodakore unternahmen wir Tags darauf eine, in bester Er- innerung bleibende, Kamel- Safari. (Link)
Über Deshnoke wo man eigentlich nicht am Karni Mata Rattentempel vorbei gehen kann (Link zum Rattentempel-Heilige Tempelbauten), ging die Fahrt weiter zur "Goldenen Stadt" Jaisalmer.
Bikaner und Fort Junagarh, der Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert, den Texteil und die Fotogalerie können sie sehen, wenn sie das Foto anklicken!
Der Bezirk Jaisalmer ist eine Wüste (Thar) aus Sand und Gestein mit erhöhten Felsplateaus, den Ausläufern des Hügellandes von Barmer und natürlich Senken (Ranas) die sich zur Regenzeit mit Wasser füllen. Es gibt auch ein paar kleine Flüsse (Lathi, Sukari, Gorgi, Besnaki und Kak), die jedoch wegen der langen Trockenperioden kontinuierlich versiegen. Die einstige Karawanenstadt und Festung Jaisalmer (ca. 60.000 Einw.), wegen der Errichtung der Bauwerke aus gelbbraunem Sandstein, wird auch goldene Stadt genannt. Das Fort (auch "Sonar Quila" genannt und von drei Stützmauern umgeben) liegt auf dem 120 m langen, 500 m breiten und ca. 76 m hohen Trikuta-Felsen und wurde 1156 von Rao Jaisala, einem König der Bhati Rajputen gegründet. Rajasthan, das Land der Könige, Heimat der Rajputen, war bis 1947 eine Ansammlung kleiner Fürstenstaaten und Königreiche.
Jaisalmer lag an der großen Ost-West-Handelsstraße (Alte Seidenstraße) und die Kaufleute machten über 400 Jahre große Gewinne und gelangte so zu Wohlstand und Reichtum. Davon zeugen noch heute die prachtvollen Paläste und Havelis des Fort Jaisalmer. So zum Beispiel verkünden die Salim Singh Haveli, die Nathmal Ki Haveli, die Patwon-Ki-Haveli und der Mandir Palace noch heute den atemberaubenden Glanz vergangener Zeiten. Die verzierten Bauten, es gibt u.a. acht Jain- und vier Hindutempel und fünf Raj Mahals, alle auf engsten Raum gebaut, wirken auf den Besucher wie ein Relikt aus "1001 Nacht", ein Augenschmaus!
Eine Attraktion besonderer Art ist der Gadi Sagar (der künstliche Gadisar See) er wurde 1367 von Maharaja Gadsi Singh angelegt! Die Bhati-Fürsten von Jaisalmer ließen dort Tore, Balustraden, Pavillons und vier Hindutempel bauen und genossen hier die abendliche und nächtliche Kühle bei Musik, Gesang, Poesie, Rauchen der Opiumpfeife (Hukkah) und Kauen von Betelblätter. Man kann dies nach der erfolgter Begehung exakt nachvollziehen.
Moderne Bewässerungssysteme und rückgängige Niederschlagsmengen lassen es dem See aber nicht mehr so gut gehen!
Auf ein Problem sei noch hingewiesen. Als wir die Stadt besuchten, wurde gerade an der unteren Stützmauer gebaut. Der steigende Tourismus und das damit verbundene mehr an Wasser (es wird in das Fort gepumpt) unterspült, da noch das veraltete Abwassersystem besteht, die Stützmauern und Fundamente und sorgt somit für partielle Schäden und Einstürze. Selbst ungünstig gelegene Häuser bleiben nicht verschont. Das Fort steht somit auch auf der Liste der 100 am mei-
sten bedrohten Sehenswürdigkeiten der Welt.
Eine Attraktion besonderer Art ist der Gadi Sagar (der künstliche Gadisar See) er wurde 1367 von Maharaja Gadsi Singh angelegt! Die Bhati-Fürsten von Jaisalmer ließen dort Tore, Balustraden, Pavillons und vier Hindutempel bauen und genossen hier die abendliche und nächtliche Kühle bei Musik, Gesang, Poesie, Rauchen der Opiumpfeife (Hukkah) und Kauen von Betelblätter. Wenn der Wasserpegel des See´s hoch genug ist, kann man auch eine wunderschöne Bootsfahrt (in den Abendstunden sehr zu empfehlen) durchführen. Als wir den See, die malerischen Tempel, Terrassen und das kunstvoll erbaute Ghat besuchten, war dies nicht möglich!
Empfehlenswert ist auch ein Besuch des kleinen Heimatmuseums, nahe am See gelegen, welches von 1984 von N.K. Sharma gegründet wurde. Hier erfährt man viel über die Geschichte, Tradition, Kunst und Musik der Region Jaisalmer und Westrajasthans!