Am Pfingstmontag, also am 25.05.2015 um 6:07 Uhr begaben wir uns, Dieter und ich, per Schiene (ein Wagnis in der so streikgeladenen Zeit) nach Berlin. Auf dem Hauptbahnhof in Dresden, am Pfingstfeiertag um diese Zeit, das reinste Kehraus! Gestreikt wurde aber noch nicht, bei der GDL hielt man sich anstandshalber an den Geburtstag der Kirche und ließ die "Unruhnacht" ohne Zwischenfälle verstreichen. Das dicke Ende war aber schon in Sichtweite!
Trotzdem ließen wir uns nicht entmutigen und begaben uns in die eng mit dem späteren, ersten slawischen Papst Johannes Paul II. und unserem sächsischen Kurfürst "August dem Starken" stehenden und die seit 1978 zudem als erste europäische Stadt zum Weltkulturerbe zählend - nach
KRAKAU
DAS WICHTIGSTE VORWEG, WIR FUHREN VOM SCHÖNEN WETTER INS SCHMUDDELWETTER UND DAS FÜR ALLE URLAUBSTAGE!
Hier stiegen wir in den IC Bus um, der Wrocław (Breslau) als Ziel hat-te. Es war eine entspannte Busfahrt. Nun mussten wir noch einmal auf die "Schiene" um nach Kraków (Krakau) zu gelangen. Mit der Pol-nischen Staatsbahn PKP gab es NULL Probleme und kurz vor 17:00 Uhr war es dann soweit, wir kamen auf den Hauptbahnhof (Kraków Główny) an. Das altehrwürdige Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jh.
mit eindrucksvoller Fassade tümpelt nur noch als Relikt vergangener Zeiten vor sich hin, schade! Erster Eindruck - bescheidenes Wetter und ein großer Bahnhofsvorplatz inklu-
sive Einkaufszentrum (Galeria Kra-kowska) scheußlich, erreichbar über Bahnsteige von außen, ohne den neuen unterirdischen Bahnhof Krakaus zu betreten. Zu Fuß ging es durch den Fußgängertunnel in die Stare Miasto (Altstadt). Wir holperten mit unserem Minigepäck zum Planty Krakowskie (Stadtpark wurde 1830 eröffnet und ist ca. 40 ha groß), vorbei am 1893 eröffneten Juliusz Slowacki Theater (Slowakische Theater), am Brama Florianska über die Ulica Florianska, den Rynek Główny (Hauptmarktplatz) an Marienkirche und den Tuchhallen vorüber auf die Ulica Grodzka. Hier sollte sich unser gebuchtes Apartement, 7 Koron befinden. Die Betonung liegt auf dem Konjunktiv, da wir trotz intensiver Suche und "Befragungen" das Etablissement nicht fanden. Bis wir auf die Idee kamen, die auf dem Voucher befindliche Telefonnummer an zurufen. Ohne polnische Sprachkenntnisse schwierig. Russisch sollte man tunlichst unterlassen, der Ärger ist vorprogrammiert! Wir fanden eine liebe Seele (Barfrau vom "tygiel") die "dort" anrief!
Wir wurden abgeholt und auf unser Zimmer geleitet, endlich, wir waren am Ziel! Eine modere tolle Unterkunft mit vielen Pin´s und Code´s versehen (Tor, Aufzug, Apartementtür) also mit viel Sicherheit versehen. Einziges aber riesiges Manko, die ungenügende Ausschilderung vor Ort, so z.B. eine braune 11 auf braunem Untergrund (erinnert mich an die Ostfriesische Flagge - weißer Adler auf weißem Untergrund)! Was nützen einem Fußgänger auf der Ulica Grodzka die GPS - Koordinaten auf dem Voucher? MAL EHRLICH!
Nachdem wir uns etwas aklimatisiert hatten und uns das Sicherheits -Proce-dere etwas zu Gemüte führten, machten wir uns auf die Socken um das nun schon dämmrige Krakau etwas unter die Lupe zu nehmen. Also die Grodzka hinauf zum Rynek Główny. Hier nahmen wir für das Erste die Kościół Maria-cki (Marienkirche) und das Zweite die Sukiennice w Krakowie (Tuchhallen) in Augenschein.
Was tun mit dem "angerissenen Abend", wir lebten ja noch immer nach der Sentenz von Horaz "Carpe diem"? Wir erinnerten uns der Hilfsbereitschaft die jungen Dame vom "tiefsten Pub Krakaus", wie wir erst später erfuhren und trotteten dort hin. Wir konnten wohl kaum eine bessere Wahl treffen!
Bei Facebook hat dieser Tygiel (dt. Tiegel) Pub den Beinamen "Spelunke" und waren ensetzt! Unser deutscher Begriff für Spelunke ist eine verächtliche Bezeichnung für eine miese, verrufene Kneipe. Hier bezieht sich das auf die tiefgelegene, griech. spelygx (Höhle) Art einer Höhle, was sie ja auch ist!
Übrigens, das hier unten ausgeschänkte Bier "Żywiec" vom Fass aus der gleichnamigen Stadt in Schlesien schmeckt ausgezeichnet. Das weltbekannte Bier wird hier seit 1856 gebraut. Jetzt gehört es leider zum niederländischen Heineken - Konzern, schade!
Bei diesem herrlichen Bier zu absolut modera-ten Preisen, wir zahlten 9,00 Zloty = 2,15 € (Wechselkurs vom 01.07.15) für den halben Liter!!! Da gab es nichts, aber auch garnichts zu meckern. Wir können den tiefen "Höhlen Pub" nur empfehlen. Die Raucher sitzen in ei-nem gesonderten Raum, sie störten uns nicht!
Über die Ulica Grodzka zum Wawel Hügel zur gotischen
Kathedrale St. Stanislaus und Wenzel, danach Bootsfahrt auf der Weichsel
Wie oben schon erwähnt (mießes Wetter), stiefelten wir die Ulica Grodzka bis zur Swiętego Idziego (Kirche des hl. Giles) die Kirche des St. Bernard links liegen lassend, über die Droga do Zamku (Straße zum Schloss) den Wawel Hügel hinauf zum königlichen Schloss und zur Wawel Kathedrale. Diese besichtigten wir ausgiebig bei hoher Besucherfrequenz.
Wir haben auch Sarkophag unseres sächsischen Kurfürsten, Friedrich August I. und Königs von Polen, August II. gesehen. Die anschließende Gondelfahrt auf der Wisła (Weichsel) gewährte uns interessante Ausblicke auf den Wa-wel, den Stadtteil Kazimierz und die Umgebung Krakau´s, doch wir waren froh nach einer reichlichen Stunde wieder den Kahn zu verlassen, es war sehr ungemütlich, wir waren die Einzigen, da kalt und nass.
An der Dominikanerkirche Kościół św. Idziego, der "Kirche des heiligen Gil-es" erlebten wir am 15.Mai. die Ge-denkfeier, den Appell zum 80. Todes-tag des Politikers und Marschalls der "Zweiten polnischen Republik" Józef Klemens Piłsudski, der am 15.05.1935 in Warschau starb. Er hatte sich im Besonderen im Kampf gegen die rus-sische Herrschaft und die polnische Eigenstaatlichkeit verdient gemacht.
Die anschließende Zupa Gulaszowa (Gulaschsuppe) im Restaurant "Przysmak Staropolski" stimmte uns wieder froh, vertrieb die schlei-chende Kälte aus unseren Körpern. Dieter und ich waren einhellig der Meinung, eine der wohl "Besten" überhaupt gegessen zu haben! Das ist uns besonders erwähnenswert!
Nach einem wohlschmeckenden Frühstück im geschmackvoll und passend zur Historie der Stadt ein-gerichteten Cafe Mini auf der Grodz-ka 45 Ecke Ulica Senaka begaben wir uns zum "Droschkenparkplatz" gegenüber der Bazylika Mariacka (Marienkirche) am Rynek Główny. Wir entschieden uns, der Witterung wegen für die kurze Königsweg Route, Preis für uns 100 Zloty.
Mit der vornehmen Pferdedroschke durch die historische Altstadt von Krakau zu kutschieren war noch ein Punkt, den wir auf unserer Wunsch-liste hatten. Diesen konnten wir, trotz des andauernd miesen Wetters auch realisieren. Fast alle Kutschen ver-fügen über ein Faltverdeck, die je nach Witterung verwendet werden kann.
Wir waren allein in der weißen könig-lichen Kalesche (Glaslandauer) und ließen die Sehenswürdigkeiten ge-mächlich an uns vorbei gleiten, es war schön, das Wetter jedoch nicht!