SKANDINAVIEN - ist die Zusammenfassung oder besser gesagt der Sammelbegriff für 7 Länder, Inseln und autonome Gebiete und ist geografisch gesehen die skandinavi- sche Halbinsel. Diese sind ein Bestandteil Nordeuropas.
Zum geografischen Begriff Skandinavien gehören die nordischen Länder, Königreich Norwegen, Königreich Schweden, Königreich Dänemark, Republik Finnland, Republik Island, die autonome Provinz Åland, und die Färöer Inseln. Die Färöer Inseln sind, wie Grönland, eine „gleichberechtigte Nation“ innerhalb des Königreichs Dänemark.
Ich bzw. wir haben Norwegen, Dänemark und Schweden mehrmals mit dem Auto bereist und waren über die noch in Takt zu scheinende Natur, die Art zu Leben, die Ausgeglichenheit der Nordländer und Sauberkeit hoch erfreut. Es ist ein Genuss in Skandinavien Urlaub zu machen!
Am 01.08.2004 ging Abends die Post ab in Rich- tung Norwegen, damals noch mit meinen Opel Caravan. Mit allem Notwendigen vollgepackt und mit meiner einstigen Lebens- partnerin sind wir im Non Stop Ritt nach Frederiks- havn in Dänemark gefahren um am 02.08. pünktlich die Fähre "MS Peter Wessel" (Foto) der Colorline zu erwischen, die 8:00 Uhr ablegte. Pünktlich legten wir um 14:15 Uhr am Fährterminal in Larvik an.
Eine Nacht in Larvik, nach kuzem aber intensiven Stadtrundgang, geschlafen und Tags darauf ging das Abenteuer gen Norden so richti los! Immer am Fluss Numedalslågen die Rv 40 (Riksvei / Riksveg- wörtl. Reichsweg besser norwegische Bundesstraße) entlang und über Hvittingfoss nach Kongsberg, der Silberstadt im Countie Buskerud. Hier war auch der sächsische Beamte Adolf Friedrich von Grabow tätig und zum ersten Berghauptmann in der Silbermine ernannt. Logischer Weise war hier auch jahrelang die königliche, norwegische Münze zu Hause.
Die Kongs- berg Kirche (besterhaltene Barockkirche Norwegens), die als größte des Landes konzipiert war, wurde mit Mitteln aus den Kongsberger Silberminen finanziert und 1761 vollendet. Der Grundriss ist kreuzförmig, doch mutet der barocke Innenraum eher rechteckig an. Der Altar erhebt sich in der Mitte eines der langen Arme des Querschiffs, Kanzel und Orgel befinden sich unmittel- bar darüber. Unter den Verzierungen sind besonders drei große Lüster und die sehr wertvollen Silbergegen- stände zu erwähnen, darunter eine Schatulle und ein Weinkrug aus der Vorgängerkirche.
Der Orgelbauer Gottfried Heinrich Gloger aus Hannover baute in dieser Kirche seine größte Orgel (Foto), die bis zum Jahr 2001 komplett zu ihrer alten Herrlichkeit vom deutschen Baumeister Jürgen Ahrend restauriert wurde, teilweise sogar mit originalen Gloger Rohren.
Am 03.08.2004 fuhre wir auf der E 134 weiter über Notodden nach Heddal. Der Grund lag auf der Hand, der Stabkirche von Heddal wegen. Sie ist die älteste und am besten erhaltene der 28 verbliebenen Stabkirchen in Norwegen und wunderschön gelegen in der bergigen Region von Telemark. Da kommt man aud dem Staunen nicht heraus, ein Highlight, das man als Norwegenurlauber einfach gesehen haben muss. Und weiter gings nach Rjukan, am Tinnsja vorbei, denn ich wollte auf den 1.883 m hohen Gaustatoppen. Das Wetter war shit und zu guter letzt bin ich dann allein auf den im dicken Nebel verhüllten Gipfel gestiegen, kein Genuss!
Geschafft aber zufrieden ging es weiter bis Austbygde, dort mieteten wir für eine Nacht eine schöne, bescheidene Hütte! Tags darauf ging die Fahrt weiter auf der Fv 755, immer bergan um über Fagerness bei Otta endlich auf die E 6 stießen. In Oppdal mieteten wir uns wieder in eine gemütliche Campinghütte ein. Es war richtig kuschelig bei dem miesen Wetter!
Am 05.08. kamen wir endlich in Trondheim an. Das Wetter war wie ausgewechselt und wir stiefelten durch die herr- liche Stadt, ohne den Nidarosdom und die bekannten Speicherhäuser am Nidelv und die Gamle Bybro nicht zu vergessen. Wir blieben einen Tag hier, tolle Über- nachtung inkl. B&B.
Die anschließende lange Fahrt auf der E 6 in den Norden (720 Km bis Bodø ) war schon anstrengend, denn mit den nur zugelassenen 80 Km/h bei guten Straßenverhältnissen sieht man kein so richtiges Vorwärtskommen. Dafür entschädigt ausreichend die echt beeindruckende Landschaft! Über Verdal, Steinkjer, vorbei am Snåsavatnet (sechstgrößter Binnensee Norwegens) und vielen kleineren Seen, nach Trofors und weiter nach Olderskogen (Mosjøen Camp). Die Fahrt durch den 8.530 m langen Korgfjelltunnel war ein Erlebnis der besonderen Art. Dann endlich erreichten wir Mo i Rana (Tor zum Polarkreis welcher nur 80 km entfernt ist) mit seinem subarktischen Klima. Wir verspürten das am eigenen Leib. Südlich des Saltfjellet-Svartisen NP überfahren wir endlich den Polarkreis! Stop over im Polarkreiszentrum ist Pflicht! Hier schickte ich eine Weihnachtskarte 2004 an meine Mutter, die pünktlich ankam, eine der vielen touristischen Attraktionen dort!
Und wir glaubten es kaum, mit Eintritt in den Polarkreis schlug das Wetter um und wir hatten Sommer, Sonnenschein und angenehme Temperaturen . Bis nach Fauske befuhren wir noch drei Tunnel und waren am 06.08. am Abend, immer am Skerstadfjorden/Saltfjorden entlang in Bodø, der Haupstadt der Provinz Nordland.
Am 07.08. setzten wir mit der Torghatten Nord Autofähre von Bodø und durch den Vestfjorden (105 Km) fahrend, zur Lofoteninsel Moskenesøy über. Wir landeten sicher in Moskenes. Wir staunten nicht schlecht, denn hier auf der Inselgruppe der Lofoten stießen wir auf die E 10. Was aber viel mehr mit Nachhaltigkeit im Gedächtnis bleibt ist der gewöhnungsbedürftige "Gestank" der Stockfischgestelle, die allgegenwärtig sind. Stockfisch ist der Exportartikel der Lofoten und das weltweit!
Der wohl kürzeste Ortsname den es gibt ist Å am südwestlichen Ende der E 10 heute „Kong Olav Vs vei“. Hier befindet sich auch das sehr interessante und originelle Stockfischmuseum.
Hier erfuhren wir auch, wie der Stockfisch von hier nach Italien kam und warum nur in diesem Klima hier der Stockfisch hergestellt werden kann.
Von Moskenes über Reine, Svolvaer, Laupstad nach Lødingen (223 Km) über viele Brücke und durch zig Tunnel erlebten wir die rauhe Wirklichkeit und die karge Schönheit dieser Inselgruppe. Es ist wie im Internet zu lesen ist, das Grenzland zwischen Meer und Eis! Das Lofotr Viking Museum in Borg rundet das Bild der mittelalterlichen Lebensweise der Wickinger inklusive ihre Eroberungsfahrten von Grönland bis zum Kaspischen Meer. Alles in allem, es war erneut ein Erlebnis der ganz besonderen Art!
Von Lødingen setzten wir nach Bognes über und gelangten wieder auf die E 6. Ganze elf Tunneldurchfahrten waren nötig um wieder in Fauske anzukommen. Immer am Fluss Røssåga entlang (Øvre Røssåga Kraftwerk) ging es wieder gen Süden. Etwa 22 Km vor Mo i Rana in der Nähe von Røssvoll (10 Km) besichtigten wir die Grønligrotta, eine 1500 Meter lange Kalksteinhöhle, eine der größten in Norwegen. Die sehr feuchte Höhlenwanderung war eine gute Wahl.
In Lillehammer besuchten wir die große Olympiaschanze von 1994. Ich bin die Treppen hoch gestiegen, unfassbar ist das mulmige Gefühl, wenn man am Schanzentisch steht und den gähnenden Abgrund vor sich sieht! Hier springen Menschen mit "Brettern" an den Füßen hinunter, unglaublich!
Über Hønefoss, das gefiel mir (Höhnefuß-könnte von mir sein) und Drammen E 16/18 kamen wir schließlich wieder in Larvik an. Mit der dem Fährschiff der Colorline ging es wieder nach Frederikshavn und weiter in die Heimat. Das war ein ganz, ganz toller und intensiver Erlebnisurlaub!