Das vietnamesische Volk ist überaus freundlich und er- holt sich wirtschaftlich zu- sehends. Wir sahen zuerst Südvietnam mit Ho Chi Minh City dann Hue und Da Nang, Hanoi und Umge- bung, also Nordvietnam war unsere letzte Etappe. Die Unterschiede, die der Tourist speziell zwischen Süd- und Nordvietnam registriert, sind augen- scheinlich. Der eher militantere Norden mit seinen propagandistischen Losungen vielerorts erinnert stark an unseren Sozialismus alter Prägung. Einem einstigen DDR- Bürger fällt das besonders auf, kennt er das doch!
So wie wir im Speedboot Kambodscha auf dem Mekong verließen, so fuhren wir auf demselben in die Sozialistische Republik Vietnam hinein. Die visuellen Eindrücke vom Tu Trang Speedboot aus unterschieden sich nicht von denen Kambodschas! Der Mekong in der Monsunzeit war ebenso weitflächig in den Uferregionen überflutet wie da, wo wir her kamen. Nach über vier Stunden auf dem Schnellboot mit einer, sagen wir mal notdürftigen Verpflegung legten wir am Chau Doc Tourist Harbour an. Die Prozedur zuvor am Einreiseort Song Tien, er war etwas freundlicher und war in kurzer Zeit absolviert. Wir wurden von unserem Südvietnam Guide Trinh Lam Tung freundlichst empfangen und per bereitstehenden Bus ins Hotel Chau Pho in Chau Doc in der Provinz An Giang Tinh kutschiert!
Tags darauf ging es mit dem Expressbus weiter über 115 km nach Can Tho. Mit Zwischenstop in Long Xuyen besuchten wir das An Giang Museum, die 1973 fertigestellte Kathedrale, die größte im Mekong Delta mit ihrem 48 m hohen Klockenturm und eine Krokodilfarm. Nach Can Tho (Schwimmender Markt von Cai Rang) fuhren wir ca. 165 km bis Ho Chi Minh City!
Das Mekong Delta ist u.a. berühmt für seine zahlreichen schwim- menden Märkte, für die Pung Hiep , Cai Rang, Cai Be und Chau Doc typisch sind. Sie können mit einem Motorboot starten, um z.B. Cai Rang´s schwimmenden Markt zu besuchen und sehen, wie die Menschen den Austausch von Waren, Obst und viele andere Rohstoffe auf ihren Schiffen vornehmen. Im Prinzip sind das Märkte für Obst- und Gemüse- bauern und Großhändler aller Art. Die größten Floating Market´s sollen in Pung Hiep und Cai Be sein. Haupthandelszeit ist von früh 4:00 bis 11:00 Uhr, wo gefeilscht, getauscht und gehandelt wird. Der lange Stock am Bug auch "Cay beo" genannt zeigt an, womit auf dem Kahn gehandelt wird! Es gibt nichts, womit nicht gehandelt wird!
Auf dem schwimmenden Markt existieren Tankstellen, Restaurants, Bar´s und Supermärkte. Viele dieser Händler benutzen diesen schwimmenden "Handels- platz" auch als ihr zu Hause! Eine touristische Attraktion ist es allemal, diesem bunten Treiben einmal seine Aufmerksamkeit zu widmen!
Ho-Chi-Minh-Stadt hatte in seiner wechselvollen Geschichte mehrere verschie- dene Namen. Diese wurden von den Ansiedlungen unterschiedlicher ethni- scher, kultureller und politischer Gruppen geprägt. In den Jahren um 1690 und später hieß sie Gia Dinh. Vor der französichen Indochina Intervention, der Kolonialzeit (1863 - 1954) und auch noch während dieser Zeit (bis 1891) hatte sie den Namen Chu Hán, geschrieben in Chu Nom was von der damaligen chinavietnamesischen Schreibweise her rührt. Die Franzosen nannten sie Saigon. Nach der kommunistischen Machtübernahme Südvietnam´s (unter den Franzosen Cochinchina genannt) im Jahre 1975 wurde sie nach dem verstorbenen nordvietnamesischen Führer der Viet Minh und späteren Präsidenten Ho Chi Minh, umbenannt. Heute noch ist der informelle Name Sai Gon da es auch einen Stadtteil (District 1) gleichen Namens gibt.
Wissenswert erscheint mir auch noch der Hinweis von unserem Guide, der mitteilte, dass für die alles in allem 10 Mio. Einwohner ca. 3,3 Mio offiziell angemeldeten Mopeds (die spürt man auf Schritt und Tritt) existieren und dass statistisch auf jeden "Saigoner" lediglich 6,4 m² Wohnfläche entfallen, toll!
Saigon (Ho Chi Minh Stadt) ist eine pulsierende, ja boomende Metropole mit intensiven Nachtleben, in der man nirgends daran erinnert wird, dass man sich in einem kommunistischen Land befindet! Sie ist unumstritten der wirt- schaftliche, finanzielle, administrative, kulturelle und internationale Dreh- und Angelpunkt des Landes, eben die heimliche Hauptstadt Vietnams!
Von unserem Hotel in Ho Chi Minh City starteten wir zum ca. 65 km entfernten Labyrinth des Tunnelsystems von Cu Chi! Mit kurzem Zwischenstopp an einer Kautschukplantage vor Cu Chi betraten wir einen Teil der einst ca. 248 Km langen Tunnelanlage. Das im Durchschnitt mit einer Erdüberdeckung von 4 m und einer lichten Ganghöhe von 0,80 m und 0,60 m Breite existieren unter- irdisch in drei Ebenen Lazarette, Küchen, Büro´s, Konferenzräume, Schlaf- und Schulzimmer und so weiter. Einfach alles, was zu einem längeren Aufent- halt da unten gehört. Das gesamte Labyrinth wurde durch ein ausgeklügeltes System über natürliche Bodenerhebungen be- und entlüftet! Ich finde, eine Glanzleistung, die letztlich zum Sieg gegen die Okkupanten führte. Die Viet- cong (NLF Kämpfer) haben die Ami´s nebst "Verbündete" auch von hier aus zwischen 1960 bis 1975 im Vietnamkrieg regelrecht unterwandert und von den Füßen her erfolgreich bekämpft und verjagt.
ERSCHRECKENDES OFFIZIELLES FAZIT
In dem 11
Jahre währenden Krieg ließen 58.220 amerikanische Invasoren ihr Leben in Vietnam; 304.704 wurden verwundet, davon erlitten 6.665 Amputationen, und ca. 33.000 blieben gelähmt. Die verbündeten
Invasiontruppen musste 5.264 Tote beklagen. Über 1,3 Million südvietnamesische Soldaten waren gefallen, zwischen zwei und vier Millionen ? tote Zivilisten (auch NLF) waren zu beklagen. Zwei
Millionen Menschen wurden verstümmelt, zusätzlich zwei Millionen Liter giftige Chemikalien ausgesetzt. Zahlen über Nordvietnam sind nicht belegt, aber wahr- scheinlich mussten dort genauso viele
Menschen ihr Leben lassen. In den USA blieb der Vietnamkrieg ein Trauma, das die Nation so spaltete wie nichts mehr seit dem Bürgerkrieg hundert Jahre zuvor. Es gab zudem ungeheure Probleme der
Kriegs- veteranen: Drogen, Alkohol, Depression und eine distanzierte Gesellschaft.